gesundheit, wenn Zehntausende von Zuschauern wenigen Dutzenden vonBerufsspielern zujubeln und der eigenen Körperertüchtigung vergessen.Amerikanische Universitäten liefern hierfür warnende Belege. So entarteterSport entfremdet den Menschen dem Ewigkeitsziel allen menschlichenDaseins.
Neben dem Sport steht die Gartenarbeit als hochwichtiges Mittel derKörperertüchtigung für den Kopfarbeiter. Im Garten findet er die Ab-lenkung seiner Energien vom Gehirn in die oft verkümmerten Muskeln desRückens, des Armes und der Hand, den Genuß von Luft und Sonne, dieBerührung mit der keimenden und reifenden Natur. Gartenarbeit setzt dieso einseitige Arbeit des Maschinenmenschen in glückliches Gleichgewicht.Nützlich wertschaffende Arbeit im Freien ist besser und heilsamer als Sport.Noch sind die Wüsten nicht in Paradiese verwandelt. (Dr. Kraeger.)
Nicht minder wichtig ist die Gewohnheit der Wanderung, die noch imhohen Alter durch Dauermarsch bis zu 6 Stunden erhalten und gepflegt wer-den sollte. Besonders erwünscht ist das Auf und Ab des Gebirges, da nichtsdie Herztätigkeit mehr anregt als maßvolles, den Körperkräften angepaßtesSteigen.
Der neue Staat hat mit Recht den Turnvater Jahn unter seine Prophetenaufgenommen; Pfadfinder, Wandervögel, Quickborner waren seine Vor-läufer.
Wichtige Übung ist die Massage, insbesondere Selbstmassage mitpflanzlichem Salböl.
Besonders nützlich ist die Klopf- oder Vibrationsmassage vonBrustkorb, Rücken, Nacken und Hals, die Durchschüttelung der Drüsen,auf welche die frühere Art der Übung als Muskelstärkung viel zu wenigRücksicht nahm. Hochwichtig sind Nacken- und Halsübungen, da in Halsund Nacken Stoffwechselgifte ganz besonders stark abgelagert werden.
LockerungundEntspannungsind wichtigstes Ziel der neuzeitlichenÜbung, besonders für die durch Muskelbetätigung übermüdete Hausfraudes dienstbotenlosen Haushaltes, die an Wasch- und Putztagen desAbends fast umfällt. Es eröffnen sich hier durchaus neue Gebiete wertvoll-ster Übung, in denen sachkundiger Unterricht erwünscht ist, der auf gründ-lichen Kenntnissen der Anatomie, insbesondere der Drüsenlehre, aufgebautsein sollte.
Nicht zuletzt handelt es sich auch um den Neuaufbau der bei dem sog.Kulturmenschen völlig verlotterten Haltung, so in Deutschland seit Auf-hebung der allgemeinen Wehrpflicht. Der „gediente" Mann hatte Haltung!Zu Haltung erzieht das Neue Deutschland durch Jugend-, Wehr- undArbeitsverbände ein aufsteigendes Geschlecht.
Aufrechte Haltung beim Gehen, Stehen und Sitzen, vor allem auch amSchreibtisch! Keine Falte im Bauch und damit im Magen, welche die Ver-dauung behindert! Der Körper ruhe sicher im Becken als der „ersten Zen-trale", auf welcher Wirbelsäule und Kopf senkrecht aufgebaut werden —also vor allem kein Hohlrücken, welcher Kraft und Selbstbewußtsein nurvortäuscht, aber keinem Angriff standhält: „Bluff!" Becken herein, Bauchgehalten, Brustbein leicht gehoben, Schulterblätter leicht zurückgenommen,Augen und Haupt nach vorwärts und aufwärts gerichtet zum Anschauen
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