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Freilich ist keineswegs der ganze Mehrbetrag des Nominalsvon 1899 gegenüber 1887 thatsächlich dem Fiskus zugeflossen,da die bedeutendsten Konversionen zum ungefähren Kursevon 90 gemacht wurden.
Diesem stark angewachsenen Passivum steht zunächst derGoldvorrat gegenüber, welcher heute die Notenschuld mehrals vollständig trägt. Derselbe hat sich vom 1. Jan. 1887 bis1. Jan. 1898 um ca. 900 Millionen Rubel neuer Prägung ver-mehrt. Keine Anlage produktiver als die jenes zinslosen Metall-schatzes, wenn er zur Herstellung der Währung benutzt wird!Auch die Überdeckung ist notwendig und produktiv, weil beider Unmöglichkeit eines wahren Banknotenumlaufs nur soeine gewisse Elasticität des Geldumlaufs erzielt wird.
Ein ferneres, sehr beträchtliches Aktivum bilden heutedie Staatseisenbahnen, für deren Bau und Ankauf vom1. Januar 1887 bis 1. Januar 1899 1564 Mill. Rubel ausgegebenwurden 1 . Hiervon wurden 425 Millionen Budgetüberschüssenentnommen. An Eisenbahnschulden wurden dagegen in dem-selben Zeilraum 1139 Mill. Rubel aufgenommen 2 . Besondersstark vermehrt wurde durch die Eisenbahnverstaatlichung derTypus der russischen 4°/oigen Staatsrente; doch dienten auchGoldanleihen, z. B. die 3 1 /2 °/o von 1894 mit einem Nominal-betrage von 100 Millionen Rubel, der Einlösung von Eisen-bahnobligationen 3 .
Dafs der Wert des Eisenbahnnetzes, wenn überhaupt zuveranschlagen, zur Zeit höher ist, als der Betrag der dafürgemachten Aufwendungen, dafs die Erträgnisse wachsendeund zukunftsvolle sind, wurde oben dargelegt.
1 Diese Ziffer entstammt dem Budgetbericht des Ministers Wittefür das Jahr 1899.
2 Diese Ziffer, demselben Bericht entnommen, steht in genügenderUbereinstimmung mit der Angabe von Baffalovieli, Marche financier1897/1898, S. 365, wonach sich vom 1. Januar 1887 bis Ende 1896 dieEisenbahnschuld des Staates um 1112 Millionen Eubel Kredit ver-mehrt hat.
3 Näheres findet sich im Börsenjahrbuch von Saling.