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Ferner kommt für die Vermehrung der russischen Staats-schuld die Übernahme verschiedener Bodenkreditinstitute durchden Staat in Betracht. Die ehedem vom „Russischen Boden-kredit-Verein" emittierten Pfandbriefe wurden laut Erlafs vom6. Februar 1895 als Staatsschuld übernommen, und zwar ca.5 Millionen R. Gold 5°/o Pfandbriefe und ca. 80 Millionen R.Gold 4Va % Pfandbriefe. Letztere 80 Millionen wurden imJahre 1898 durch 3 8 /io°/o Konvertierungsobligationen neuerWährung eingelöst h Die 5 °/o Pfandbriefe können dagegennicht konvertiert werden, sondern werden laut Plan ä 125 °/odurch halbjährige Verlosungen amortisiert.
In ähnlicher Weise übernahm der Staat die 5% Obligationender Centraibodenkreditbank, deren Umlauf sich am 1. Januar1894 auf 37,6 Millionen Gold Nominal belief. Diese Bank hatteihre auf Gold lautenden Obligationen dem europäischen Marktezugeführt und dafür auf Papier lautende russische Pfandbriefegekauft, mit dem Zweck der Ausnutzung des niederen west-lichen Zinsfufses. Die Kurssenkung des Rubels hatte bereitsseit 1877 Zahlungsschwierigkeiten zur Folge, welchen derStaat durch Übernahme der Bank ein Ende machte, um nichtden russischen Kredit in Europa zu schädigen 2 . Die be-treffenden Obligationen wurden durch die Goldanleihe zweiterEmission von 1894 eingelöst. Diese Anleihe betrug ca. 41 Mil-lionen Rubel Gold Nominal.
Den durch diese Operationen entstandenen Staatsschuldenstehen die in ihrem Werte schwer zu schätzenden Aktiva derbetreffenden Institute gegenüber. Nach dem Bulletin Russe standen dem russischen Bodenkreditverein am 1. Januar 1897157 Millionen R. Hypothekarforderungen 3 zu. Zur Zeit derÜbernahme der Centraibodenkreditbank beliefen sich derenAktiva auf 52,2 Millionen Rubel Kredit, vorwiegend Pfand-briefe.
1 Vergl. über diese Konversion Bulletin Kusse 1898, S. 70/71.
2 Ad Centraibodenkreditbank vergl. Kaffalovich, Marchefinancier 1894/9-5, S. 229.
3 Vergl. Bulletin Russe 1898, S. 358.
v. Schulze-Gaevernitz, Stud. a. Rufsl. 36