— 595 —
gröfsten Getreidefirmen Petersburgs und Revals, welche alsExporteure sibirischen Getreides mit dem sibirischen Getreide-handel in engster Fühlung stehen. Das Ergebnis dieser Nach-frage läfst sich in folgenden Sätzen zusammenfassen.
Das Gebiet, welches ausführt, wird wesentlich bestimmt durchdie Höhe der internationalen Getreidepreise (bei höheren Preisenkann man weiter im Innern kaufen) und die Höhe der Trans-portkosten: Bahnbauten waren es, welche sibirisches Getreidezur Ausfuhrware machten. Erst nach Fertigstellung der Bahn-linie Perm-Jekaterinenburg-Tjumen und besonders seit Er-öffnung der sibirischen Bahnstrecke Tschelabinsk-Ob erscheintsibirischer Weizen in gröfseren und wachsenden Mengen aufdem Petersburger und Revaler Markte , sowie in llostoff amSchwarzen Meer; er erreicht erstgenannte Märkte vou derWolgastrafse aus über Rybinsk vielfach zu Wasser, letzterenHafen über Zarizin per Eisenbahn. Die neuerdings vollendeteBahnlinie Perm-Kotlas eröffnet dem sibirischen Erzeugniseinen neuen, nördlichen Ausfuhrhafen in Archangel.
Praktisch in Betracht kommt für die Ausfuhr bislangnur das westliche Sibirien, das Stromgebiet der Irtysch unddes Ob mit den Getreidemärkten von Semipalatinsk undBarnaul. Aber schon von Barnaul aus verschlingt die Frachtungefähr zwei Drittel des Petersburger Preises, wobei dieZinsverluste des sehr langwierigen Transportes nicht in-begriffen sind. Darüber hinaus hört zwar die Besiedelungnicht auf; aber das gebaute Getreide wird gröfstenteils natural-wirtschaftlich oder auch zur Versorgung der ostsibirischenBei'gwerksbezirke verwandt. Die Fracht von Irkutsk nachReval kostet meist schon mehr als den Weltmarktspreis desGetreides; selbst geschenkte Ware würde Europa nicht er-reichen.
Sibirische Ausfuhrware ist bisher ausschliefslich einWeizen hochstehender Qualität, der im Handel durchausbeliebt ist. Die Beschaffenheit desselben pafst mehr für denausländischen als den russischen Markt. Roggen wird nichtausgeführt, wahrscheinlich weil er die Transportkosten nicht
38*