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Um die Qualen meines unglücklichen Amtsvorgängers zu erhöhen, soll derMarkgraf ihm täglich frische Äpfel vor das vergitterte Fenster haben legenlassen. In weniger grausamen Zeiten liebte es Markgraf Otto, der Markgrafmit dem Pfeü, mit seiner Gemahlin Hedwig von Holstein auf stolzem Schiffden See zu befahren und, von Spielleuten umgeben, mit ihr um den Siegbeim edlen Schachspiel zu ringen. In seinen prächtigen „Wanderungendurch die Mark" hat uns der alte Fontane auch diese märkische Landschaftreizvoll geschildert. Nun stand wieder ein Markgraf von Brandenburg , deraber dazu König von Preußen und Deutscher Kaiser war, am Ufer dessagen- und märchenumsponnenen Werbellin -Sees, und seine Gemahlin,wieder eine Tochter des meerumschlungenen Holstein, röstete uns in AscheKartoffeln, die wir mit gutem Appetit verzehrten. Als ich am AbendHubertusstock verließ, reichte mir die Kaiserin die Hand mit den leise ge-sprochenen Worten: „Bitte, nehmen Sie an."
Nicht lange nachher, am 16. Oktober 1900, wurde ich in Berlin an dasTelephon gerufen, und es entspann sich das nachstehende Gespräch:
„Hier Staatssekretär Graf Bülow."
„Hier Kaiser WUhelm. Hohenlohe hat mir erklärt, daß er es nicht längermachen kann und will. Kommen Sie nach Homburg ."