Druckschrift 
1 (1838)
Entstehung
Seite
582
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S82

Minna von Barnhclm.

v. TcllHelm. Mir aufgeopfert?

Franciska. Hörcn Sie nur kurz. Es ist für Sicrecht gut, Herr Major, daß Sie auf diese Art von ihr los ge-kommen sind. Warum soll ich es Ihnen nicht sagen ? Eskann doch länger kein Geheimniß bleiben. Wir sind entflo-hen! Der Graf von Bruchsall hat das Fräulein enterbt,weil sie keinen Mann von seiner Hand annehmen wollte. Allesverließ, alles verachtete sie hierauf. Was sollten wir thun?Wir entschlossen uns, denjenigen aufzusuchen, dem wir

v. Tellheim. Zch habe genug. Komm, ich muß michzu ihren Füßen wcrffcn.

Franciska. Was denken Sie? Gehen Sic vielmehr, unddanken Ihrem guten Geschicke

v. Tellheim. Elende! für wen hältst du mich? Nein,liebe Franciska, der Rath kam nicht aus deinem Herze». Ncr-gicb meinem Unwillen!

Franciska. Halten Sic mich nicht länger auf. Zch mußsehen, was sic macht. Wic leicht könnte ihr etwas zugestoßenseyn. Gehen Sic! Kommen Sic licbcr wieder, wenn SicWicdcr kommen wollen, (geht dem Fräulein nach)

Achter Auftritt,v- Tellheim-

Aber Franciska! O, ich erwarte euch hier! Nein,das ist dringender! Wenn sie Ernst sieht, kann mir ihreVergebung nicht entstehen. Nun brauch ich dich, ehrlicherWerner! Nein, Minna, ich bin kein Vcrräthcr! (cilmds ab)

Fünfter Aufzug.

Erster Auftritt.

(Die Sccnc, der Saal) v. Tellheim von der einen und Werner vonder ander» Seite.

v. Tellheim. Ha, Werner! ich suche dich überall. Wosteckst du?

Werner. Und ich habe Sic gesucht, Herr Major; so gchtsmit dcm Suchen. Zch bringe Ihnen gar eine gutc Nachricht.