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Minna von Barnhclm.

v. Tellhcim. Und übermorgen, geh ich mit ihr fort. Ichdarf fort; ich will fort. Lieber hier alles im Stiche gelassen!Wer weiß, wo mir sonst ein Glück aufgehoben ist. Wenn dnwillst, Werner, so komm mit. Wir wollen wieder Dienstenehmen.

U)erner. Wahrhaftig? Aber doch wos Krieg giebt,Herr Major?

v, Tclcheim. Wo sonst? Geh, lieber Werner, wirsprechen davon weiter.

Iverner. O Hcrzcnsmajor! Ucbermorgcn? Warumnicht lieber morgen? Zch will schon alles zusammenbringen. In Persten, Herr Major, gicbts einen trefflichen Krieg;was meinen Sie?

v. Tctthcim. Wir wollen das überlegen; geh nur, Werner!

lvcrner. Zuchhc! es lebe der Prinz Heraklius ! (gcht ab)

Zweyter Auftritt,v. Tellheim,

Wie ist mir? Meine ganze Seele hat neue Triebfedernbekommen. Mein eignes Unglück schlug mich nieder; machtemich ärgerlich, kurzsichtig, schüchtern, läßig: ihr Unglück hebt michempor, ich sehe wieder frey nm mich, und fühle mich willig undstark, alles für sie zu unternehmen Was verweile ich? (willnach dem Zimmcr des Fränlcins, aus dem ihm Francista entgegen kömmt.)

Dritter Auftritt.

Franciska- v. Teilheim.

Franclöka. Sind Sie es doch? Es war mir, als obich Ihre Stimme hörte. Was wollen Sie, Herr Major?

v. iLellhcim. Was ich will? Was macht dein Fräu-lein? Komm!

Lranciska. Sie will den Augenblick ausfahrcn.

v. Tellheim. Und allein? ohne mich? wohin?

FrKncisb'a. Haben Sie vergessen, Herr Major?

v. Tellheim. Bist du nicht klug, Franciska? Zch habesie gcrcitzt, und sie ward empfindlich: ich werde sie um Verge-bung bitten, und sie wird mir vergeben.