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Minna von Banihclm,
Vierter Austritt,v. Tellheim.
(ihr »achriiffcnd) Melde mich ihr! — Sprich für mich, Fran-ciska! — Ich folge dir sogleich! — Was werde ich ihr sagen?
— Wo das Herz reden darf, braucht es keiner Vorbereitung. —Das einzige möchte eine studierte Wendung bedürfen: ihre Zu-rückhaltung, ihre Vcdcnklichkcit, sich als unglücklich in meineArme zu wcrffcn; ihre Beflissenheit, mir ei» Glück vorzuspie-geln, daß sie durch mich verloren hat. Dieses Mißtrauen inmeine Ehre, in ihren eignen Werth, vor ihr selbst zu entschul-digen, vor ihr selbst — Vor mir ist es schon entschuldiget! —Ha', hier kömmt sie. —
Fünfter Auftritt.
Das Fräulein- Franciska. v. Tcllheim.
T>as Fräulein, (im Hcraustrttc», als ob sie dc» Major »icht gcwahrimirdc) Der Wagen ist doch vor der Thüre, Franciska? — Mei-nen Fächer! —
v. Tellheim. (auf sie zu) Wohin, mein Fräulein?
Das Fräulein, (mit einer affcktirtm Kälte) Aus, Herr Major.
— Ich errathe, warum Sie sich nochmals her bemühet haben:mir auch meinen Ring wieder zurück zu geben. — Wohl, HerrMajor; haben Sie nur die Güte, ihn der Franciska einzuhän-digen. — Franciska, nimm dem Herrn Major den Ring ab! —Ich habe keine Zeit zu verlieren, (will fort)
v. kLellhcim. (der ihr voririu) Mein Fräulein! — Ah, washabe ich erfahren, mein Fräulein! Ich war so vieler Liebenicht werth.
Das Fräulein. So, Franciska? Du hast dem Herrn Ma-jor --
Franciska. Alles entdeckt.
v. iLctthcim. Zürnen Sie nicht auf mich, mein Fräulein.Ich bin kein Acrräthcr. Sie haben um mich, in den Augender Welt, viel verloren, aber nicht in meinen. Zn meinen Au-gen haben Sie unendlich durch diesen Verlust gewonnen. Erwar Ihnen noch zu neu; Sie fürchteten, er möchte einen allzu-nachthciligcii Eindruck auf mich machen; Sie wollten mir ihn