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Minna von Baruhcliii.

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vors erste verbergen. Ich beschwere mich nicht über dieses Miß-trauen. Es entsprang aus dem Verlangen, mich zu erhalten.Dieses Verlangen ist mein Stolz! Sie fanden mich selbst un-glücklich; und Sie wollten Unglück nicht mit Unglück Haussen.Sie konnten nicht vermuthen, wie sehr mich Ihr Unglück überdas mcinige hinaus setzen würde.

Das Fraulein. Alles recht gut, Herr Major! Aber es istnun einmal geschehen. Ich habe Sie Zhrcr Verbindlichkeit er-lassen; Sie haben durch Zurücknchmung des Ringes

v. Tellheim. , Zn nichts gcwilligct! Vielmehr halte ichmich ictzt für gebundener, als jemals. Sie sind die Mci-nige, Minna, auf ewig die Mcinige. (zieht dc» Ring heraus) Hier,empfangen Sie cs zum zwcytcnmalc, das Unterpfand meinerTreue

Das Fräulein. Ich diesen Ring wicdcriichmcn? diesen Ring?

v. Tellhcim. Za, liebste Minna, ja!

Das Fräulein. WaS muthcn Sie mir zu? diesen Ring?

v. Tellheim. Diesen Ring nahmen Sie das erstemal ausmeiner Hand, als unser beider Umstände einander gleich, undglücklich waren. Sie sind nicht mehr glücklich, aber wiederumeinander gleich. Gleichheit ist immer das festeste Band der Liebe. Erlauben Sie, liebste Minna! (ergreift ihre Hand, um ihrden Ring anzustecken)

Das Fräulein. Wie? mit Gewalt, Herr Major? Nein,da ist keine Gewalt in der Welt, die mich zwingen soll, diesenRing wieder anzunehmen! Meynen Sie etwa, daß csmir an einem Ringe fehlt? O, Sie sehen ja wohl, (auf ih-ren Ring zeigend) daß ich hicr noch cincn habe, der Ihrem nichtdas geringste nachgicbt?

Franciska. Wenn er es noch nicht merkt!

v. iLellheim. (indem er die Hand des Fräuleins fahren läßt) Wasist das? Ich sehe das Fräulein von Varnhclm, aber ichhöre cs nicht. Sie zieren sich, mein Fräulein. VergebenSie, daß ich Ihnen dieses Wort nachbrauchc.

Das Fraulein, (in ihrem wahren To») Hat Sie dieses Wortbeleidiget, Herr Major?

v. kLellheim- Es hat mir weh gethan.