Druckschrift 
1 (1838)
Entstehung
Seite
590
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Minna von Barnhclm.

Der FclOjägcr. Es ist mcinc Schuldigkeit, Herr Major,(geht ab)

Siebender Auftritt.

v. Tellheim. Das Fräulein. Franciska.

v. kLellheim. Ah, mciu Fräulein, waS habe ich hier? Wasenthält dieses Schreiben?

Das Fräulein. Ich bin nicht befugt, mcinc Ncugicrdc soweit zu erstrecken.

v. Tellheim. Wie? Sie trennen mein Schicksal noch vondem Zhrigcn? Aber warum steh ich an, es zu erbrechen?Es kann mich nicht unglücklicher machen, als ich bin; nein,liebste Minna, es kann uns nicht unglücklicher machen; wohlaber glücklicher! Erlauben Sie, mein Fräulein! (erbricht undliefet dc» Brief, indeß das; der Wirth an die Scene geschlichen kommt,)

Achter Auftritt.

Der Wirth. Die Vorigen.Der Wirth, (gegen die Franciska) Bst! mein schönes Kind!auf ein Wort!

Franciska. (die sich ihm nähert) Herr Wirth? Gewiß, wirwissen selbst noch nicht, was in dcm Briefe steht.

Der Wirth. Wer will vom Briefe wissen? Ich kommedes Ringes wegen. Das gnädige Fräulein muß mir ihn gleichwiedergeben. Zust ist da, er soll ihn wieder einlösen.

Das Fräulein, (die sich indes, gleichfalls dcm Wirthe genähert) Sa-gen Sie Zustcn nur, daß er schon eingelöset sey; und sagen Sieihm nur von wem; von mir.

Der IVirch. Aber

Das Fräulein. Ich nehme alles auf mich; gehen Sie doch!(der Wirth geht ab)

Neunter Auftritt,v. Tellheim. Das Fräulein. Franciska.Franciska- Und nun, gnädiges Fräulein, lassen Sie es mitdcm armen Major gut seyn.

Das Fräulein. O, über die Norbittcrinn! Als ob der Kno-ten sich nicht von selbst bald lösen müßte.