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Minna von Barnhclm.

Das Fräulein. So besehen Sie ihn doch erst! O überdie Blinden, die nicht sehen wollen! Welcher Ring ist esdenn? Den ich von Ihnen habe, oder den Sie von mir?Ist es denn nicht eben der, den ich in den Händen des Wirthsnicht lassen wollen?

v. iLcllheim. Gott ! was seh ich? was hör ich?

Das Fräulein- Soll ich ihn min wieder nehmen? soll ich? Geben Sie her, geben Sie her! (reißt ih» ihm ans der Hand, undsteckt Ih» ihm selbst an den Finger) Nun? ist alles richtig?

V. Cellheim. Wo bin ich? (ihre Hand küssend) O boshaf-ter Engel! mich so zu quälen!

Das Fräulein. Dieses zur Probe, mein lieber Gemahl,daß Sie mir nie einen Streich spielen sollen, ohne daß ich Ih-nen nicht gleich darauf wieder einen spiele. Denken Sie, daßSie mich nicht auch gequält hatten?

v. Tellheim- O Komödiantinnen, ich hätte euch doch ken-nen sollen!

Franciska- Nein, wahrhaftig; ich bin zur Komödiantinverdorben. Ich habe gezittert und gcbcbt, und mir mit derHand das Maul zuhalten müssen.

Das Fräulein. Leicht ist mir meine Rolle auch nicht ge-worden. Aber so kommen Sie doch!

v Tellhcim. Noch kann ich mich nicht erhöhten. Wiewohl, wie ängstlich ist mir! So erwacht man plötzlich aus ei-nem schreckhaften Traume!

Das Fraulein. Wir zaudern. Ich höre ihn schon.

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Drcyzchntcr Auftritt.

Der Graf von Bruchsall, von verschiedenen Bedienten und demWirthe begleitet. Die vorigen.

Der Graf, (im Hcrcintrctcn) Sie ist doch glücklich angelangt?Das Fräulein, (die ihm entgegen springt) Ah, mein Vater!Der Graf. Da bin ich, liebe Minna! (sie umarmend) Aberwas, Mädchen? (indem cr den Tcllheim gewahr wird) Vier und zwan-zig Stunden erst hier, und schon Bekanntschaft, und sckon Ge-sellschaft?

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