Druckschrift 
2 (1838)
Entstehung
Seite
398
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398 Die alte Jungfer.

Rlitanver. Ha! ha! ha! Du beschwerst dich, daß ich so vielrede, und neulich war ich in einer Gesellschaft, wo man mir Schuldgab, ich redte zu wenig. Ha! ha! ha! Wenn redet man denn wederzu viel, noch zn wenig? Das ist lächerlich! Ha! ha! ha! Aber woll-test du mir nicht was Neues sagen? Was war es denn?

A.isetre. Wenn Sie nur nicht gar zu sehr mit sich selbst beschäftigtwären, so hätte» Sies längst gehört. Seine Muhme will heirathen.

Rlitanver. Ist es schon gewiß? Lelio, du machst doch auch,daß ich auf die Hochzeit komme? Hat sie den Wein schon dazu ge-kauft? Ist er gut?

K.elio. Wenn du als ein Freund an mir handeln wolltest, sowurdest du mir lieber einen Rath geben, wie ich etwa» diese unglück-liche Heirath hintertreiben könnte.

Rlitanver. Wie so?

Aelio. Je, meine Erbschaft geht damit zum Teufel.

Rlitanver. O! dem ist bald abzuhelfen. Laß dir die Erbschaftvoraus geben. Die Muhme mag alsdenn machen, was sie will.

K.isette. Herr Lelio! müssen wir nicht dniiim seyn. Es ist wahr.Das ist das beste Mittel; nnd wir sind nicht drauf gefallen! O eslebe ein hurtiger Verstand!

Rlitanver. O mein Kind, du bist nicht die erste, die mir essagt, das ich sehr glücklich in Rathschlägen bin.

Aisette. Gewiß! Ihr Rath hat nicht mehr, als den einzige»Fehler, daß er sehr abgeschmackt ist.

Rlitanver. So? Wenigstens sollte ich denken, daß er doch denStoff zu einem besser» gebe» könnte. Aber wo ist deine Muhme?Ich muß ihr nothwendig zu der wohlgetroffnen Wahl Glück wünschen.Wen will sie nehmen?

Aisette- Sie können sie selbst fragen. Ich höre jemanden kom-men. Sie wird es ohne Zweifel seyn. Kommen Sie, Herr Lelio,Peter möchte unsrer Anweisung nöthig haben.

Aelio. Wenn du mit meiner Muhme sprechen willst, so thu mirde» Gefallen, und nimm sie recht herum.

Rlitanver. Das würde ich ohne dein Erinnern gethan habe».Ich bin ein Meister in beißenden nnd feinen Satiren. Und wenndu willst, ich will es so toll machen, daß sie zerplatze» soll.

Ä.elio. Desto besser.