Die tüte Jungfer.
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Dritter Auftritt.
Rlitander. Jungfer Ohldinn.
Rlitanver. Madcmoiscll, Jungfer Braut, Madam — wie, Teu-fel soll man Sie nennen? Ist es wahr, oder ist es nicht wahr, daßSie heirathen wollen?
Ghlvinn. Ja. Es ist allerdings wahr. Wer kann wider seinSchicksal? Ich versichre Sie, Herr Klitandcr, es ist eine ganz be-sondre Vorsehung dabey gewesen. Ich hatte an nichts weniger, alsan einen Mann, gedacht, nnd plötzlich —
Rlitanver- Und plötzlich ist Ihnen der Appetit angekommen?
Ghlvinn. Sie könne» gewiß glauben, daß es mein Betrieb garnicht gewesen ist. Die Heirathen werden im Himmel gestiftet, imdwer wollte so gottlos seyn, sich hier zu widersetzen?
Rlitanver. Da habe» Sie Recht. Die ganze Statt lacht zwarüber Sie; aber das ist das Schicksal der Frommen. Kehren Sie sichnicht daran. Ein Mann ist doch ein ganz nützlicher Hausrath.
Vhldinn. Ich weiß nicht, worüber die Stadt lachen sollte. Istdenn eine Hcirath so was Lacherliches? die gottlose böse Stadt!
Rlitanver. Sie ihn» der Stadt unrecht. Sie lacht nicht dar-über, daß Sie heirathen, sondern, daß Sie nicht schon vor dreyßigJahren gehcirathet haben.
Ghlvinn. Ist das nicht närrisch. Vor dreyßig Jahren! Vordreyßig Jahren war ich noch ein Kind.
Rlitanver. Aber doch schon ei» ziemlich mannbares. Denn IhrGeschlecht hat das Vorrecht, daß man ihm diese Benennung sehr langelaßt. Zum Henker, wenn ich in Sie verliebt wäre, würde ich Siedoch wohl noch itzo mein Kind heißen. Aber Maocmoisell, das willich ohne meinen Schaden gesagt haben. Glauben Sie nicht ctwan,daß ich es bin.
Ghlvinn. Ich würde mir auch wenig darauf einbilde». So ei»wilder, leichtsinniger, unverständiger —
Rlitanver. O der Verstand kömmt nicht vor den Jahre». Dan-ken Sie es Ihren Runzeln, wenn er schon bey Ihnen sollte eingezo-gen seyn.
Ghlvinn. Meinen Runzeln? Sagen Sie mir nur, durch wasfür ein Unglück ich heute in Ihre Hände komme? Meinen Runzeln?