404 Die alte Jungfer.
chem Menschen mehr steckt, als man ihm ansieht. Doch, was befeh-len Sie? Worinne kann Ihnen meine Ecschicklichkcit dienen?
Ghldinn. Ich habe mich mit Gott entschlossen, zu hcirathen.lind weil ich gehört habe, daß Sie einen guten Vers machen sollen,und weil doch mein Bräutigam einer von Adel ist, und weil ich auchgern ein Hochzeitearmen haben möchte, und weil ich nicht weiß, obsonst jemand so höflich seyn möchte —
Rrauscl. 8apienti tat! Sie haben sich deutlich genug erklärt.DaS übrige besorge ich. Ich werde Ihnen schon eins machen, daßSie damit sollen zufrieden seyn. Wollen Sie eins per llrelm etIl^pollrelm?
Ghldinn. Ja. Ja.
Aransel- Oder eins nur per ^nkeeecleiig et lüonte^ueos?Ghldinn. Ja. Ja.
Rrönsel. Wählen Sie. Wählen Sie. Mir gilt alles gleich.Rnr will ich vorläufig erinnern, daß Sie für eins per ?l>elm et llz^-potlielm etwas mehr zu geben belieben werden. Die Zeiten sindtheuer. Das Nachdenken ist auch aufgeschlagen, und —
Ghldinn. Tarauf werde ich es nicht lassen ankommen. Nurdaß cS fein artig wird.
Rransel. So wahr ich ein ehrlicher Poctc bin, es soll ein Mei-sterstück werden. Soll cS ctwan von erbaulichem Jnnhalt seyn?
Ghldinn. Erbaulich — erbaulich. Bey einer Hochzeit dächte ich —
Rrönscl. Von historischem? von mythologischem? von scherzhaf-tem? von satyrischcm? von schalkhaftem Jnnhalte?
Ghldinn. Von schalkhaftem, dächte ich, sollte wohl —
Rränscl. O vortrcflich! In dem Schalkhaften eben besitze ichmeine Stärke. Und dazu wird wohl am besten ein unschuldiges Quod-libet seyn? Nicht?
Ghldinn. Wie Sie denken.
Rränsel- Ja. Ja. Ein unschuldiges Quodlibet wird sich vor-trcflich schicken. Zum Schlüsse kann ich alsdann eine lebhafte Beschrei-bung des Bräutigams und der Braut mit anhängen. Z. E. denBräutigam würde ich beschreiben, als einen wohlgewachsenen ansehn-lichen Mann, dessen majestätischer Gang, dessen feurige reizende Augen,dessen kaiserliche Nase, dessen vorthcilhaftc Bildung —