Die alte Jungfer. 409
Ein Reifrock braucht wohl manchen Stich.Loser Vogel! Die Poeten sind doch verzweifelte Köpfe!
tLin Floh hat breite Tayen.Ich versteh auch die Naturlchrc.
Der Schaafbock schreyt aus lautem Ton,
Mich dünkt, er wird bald lammen.Hier ziele ich auf die Freygeister. Man wirds schon versteh».
Vierter Auftritt.
Lelio. Jungfer Ghldinn. Herr Rrausel.
Arausel. Kommen Sie! kommen Sie! Ich bin fertig. Ich binfertig. O! ein ganz wunderbar schönes Gedichte habe ich gemacht.Ich habe mich hier so zu sagen, selbst übertreffen. Ich hätte nimmer-mehr geglaubt, daß ich so eine Gabe zu scherzen hatte. Sonst habeich meine Stärke im Ernsthaften. Sonderlich die theologisch-polemisch-poetischen Sachen laufen mir gut von Händen. Sie haben doch wohldie erbauliche Komödie gelesen, die ich wider Edclmannen gemachthabe? O! daS ist ein Stück, als schwerlich jemals auf das Theaterwird gekommen seyn. Doch, wieder auf mein Kannen zu kommen.Hier ist es, meine liebe Jungfer Ohldinn. Sie können es nun dru-cken lassen, unter was für einem Namen Sie wollen.
Ghldinn. Ganz gut. Ich muß cS aber nur vorher dem Herrnvon Schlag zeigen. Die Sldlichen sind sehr ekel in dergleichen Sachen.Er möchte doch wohl hier und da was zu ändern finden.
Rröusel. Das steht Ihnen frey. Nur werden Sie so gütig seyn,und beyderseits den Vers, den ich nicht ohne Ursache habe mit einstie-ßen lassen, in Erwägung zichn. Er ist allen christlichen Herzen zumNachdenken geschrieben.
Ghldinn. Welchen?
Rröuscl. Hier auf der andern Seite:Ich schmelze iyt Uilerigro.
Ghldinn. Was ist das? Wloliam?
Rröusel. Ja, die Poeten sind sehr schamhaft. Sie sage» esnicht gcr» allzudeutsch, wo sie der Schuh drückt. Doch, ich habe dasgute Vertrauen, daß Ihre milde Eroßmuth Ihrer Unwissenheit hicrin-nen schon abhelfen wird.
A^elio. Sollten Sie es nun nicht bald verstehu, Jungfer Muhme ?