Druckschrift 
2 (1838)
Entstehung
Seite
422
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Giangir, oder dcr verschmähte Thron.

So lim an n.

Ja--recht so--Ja mcinc ehre

Sey dir noch fcrncr lieb. O Sohn! o Ungclück!Mein Herz, dir sonst geneigt, fühlt, da ich strafen muß,Die Strafe hundertfach, die einfach dich befällt.

Mein Herz! verleugne ihn--so wie er dich verleugnet

Ja--heute wird ihm noch dcr Kopf herab geschlagen.

Noxalana.

So hart verfahrest du? Das hätt ich nicht geglaubt

Soliman n.

So hast du nicht geglaubt, daß ich gerecht verfahr?

Noxalana.

Wer ist dcr rare Held, in dem Natur verstummet,In dem das Blut nicht redt, wann allzuscharfe RechteGeliebte Schuldige, zwar Frevler, doch zugleichBeym Frevel Kinder noch, zu herben Strafen zichn?Willst dn das Wunder seyn? Willst du allein nicht fühlen,Als wärst du mehr als Mensch, was alle Väter suhlen?

Ganz recht! Er hat den Tod--mehr als den Tod verdient,

Und die Gerechtigkeit zürnt, wenn er ihr entgeht.

Doch--Ja, sein Urtheil wird noch heut zurück gcruffcn.

Mustapha fürchte nichts, dein Richter ist dein Vater.

Solimann.

Du denkst zu klein von mir. Mein Sohn gilt bey mir viel,Doch die Gerechtigkeit und dn gilst mehr als er.Gerechtigkeit und du vertreiben bald den Vater.Drum Frevler fürchte mich, dein Vater wird dein Richter.Er ahmt dcr Mutter nach. Die war nicht so wie du.Sie liebte meinen Thron, mich, weil ich ihn besaß.

Noxalana.

Verfluchter Eigennuz! Ja, Himmel, deine Strafen

Erbitt ich über mich, die unerhörten Strafen,

Wenn je in meiner Brust ein toller Wunsch entsteht,

Der nicht auf den Gemahl, auf seinen Thron nur zielt.

Wär durch des Schicksaals Schluß mein Solimann in Hütten,

Aus unbekautcr Schvoß, im niedern Staub gcbohrcn,