424 Giangir, oder der verschmähte Thron.
Wenn hat er dich erzürnt? Ich hab ihn aufcrzogen,
lind weiß sein biegsam Herz, das Tugend kennt und liebet.
Die Väter mahlt ich ihm als Götter auf der Welt,
Durch die der Götter Gott die rasche Jugend zwingt;
Ihr Scegen und ihr Fluch sey Gottes Fluch und Seegen;
Wer sie mit Ernst verehrt, der habe Gott verehret.
Der Ehen heilig Band, durch das die Welt besteht,
Der Keuschheit streng Gcsez, den Eckel der Natnr,
Des NaterS Ncbcnbuhl, der Mutter Mann zn werden.
Dieß alles druckt ich ihm jung in sein wächsern Herze.
Und diesen Eindruck läßt er ohne Würkung seyn?
WaS Wunder, wenn iiuiimehr die gröste Schuld mich trift?
Was Wunder, wenn der Neid mich ihm nun gleich wird achten?
„Aus seinen Lehren hat er dieses Gift gezogen--
„Den strafe man statt ihm--der ging aufs Kaysers Tod--
„Mustapha mußte nur sein leidend Werkzeug seyn."So grausam schimpft er mich. Wirst du es auch nicht glauben,Der Pöbel glaubt cS doch, der stets das schlimmste glaubet.Wie wenn ein junger Baum, der Nuz und Frucht versprach,Zu unserm Schmerz verdorrt und unsre Hofnung tcuscht,
Der Gärtner leiden muß, so werd ich leiden müsse»--
So lim an n.
Nein--Ich will es bezeugen,
Wie viel du Trcn und Fleiß an diesen Baum gewandt.Wenn ein gepflegter Baum durch innern Wurm verdorrt,Spricht man den Gärtner loß, so wie ich dich losspreche,Und das uniuize Holz läßt man die Glut verzehren.