Druckschrift 
2 (1838)
Entstehung
Seite
567
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Die Matrone von Evhcsus. 567

Philokrates, Da, Dromo, iiiiiim die Fackel! Tritt ein we-nig damit zurücke! Seitwärts! So! Nun übersehe ich dieganze göttliche Form! Sich doch, Dromo! (der sich näher» will)Nein, nein, bleib nur stehen! Venus, als sie ihren AdoniS be-weinte, war nicht rührender.

Mysis. Nun haben Sie ihre Neugierde gestillt, Herr Haupt-niann! Nun entfernen Sie sich wieder! Verlassen Sie uns.

Philokrates. Was sagst du? Komm her, glückliche, benci-denswürdige Sklavinn! Denn du gehörst ihr zu. Komm her, wieheißt deine Gebiethen»»?

XNysls. Antivhila.

Philokrares. Antivhila? Ein lieblicher, schnicichelnder Nahme!

Wie alt ist sie?

Mysis. Vier und zwanzig Jahr

Philob'r«tcs. Nicht doch, das weiß ich besser. Aber meineFrage war auch so abgeschmackt. öS ist Hebe, die Göttin der Jugend,die keine Jahre zählt. Und hier neben ihr, in diesem Sarge?

Mysis. Ruht ihr entseelter Gemahl.

Philokrares. Wie lange hat er sie gehabt?

Mysis. Ins fünfte Jahr.

Philvkrates. Wie alt starb er?

Mysis. Im dreyßigsicn.

Philokrareo. Und er liebte sie? Verstehe mich recht; es ist eineUnmöglichkeit, sie nicht zu lieben. Ich frage: er lieble sie doch sosehr, so innig, mit der Liebe der inbrünstigsten Liebe?

rNlysis. O ja; wie Sie aus ihrer Trostlosigkeit leicht schliesst»können.

Philokrates. Hat sie Kinder von ihm?Mysis. Nein.

Philokrares. Nein ? (Anlivhila wendet sich hier, um ihr Gesicht zuverbergen) Sieh, sie regt sich! Jtzt wird sie erwachen. Ich zitterevor Erwartung. Nein, sie legt sich nur anders und entziehtuns ihr Antliv- Das holdseligste Antlitz! Aber unendliche Reihesind über den ganzen Körper verbreitet. Auch so könnte ich ein Jahrhier stehen und sie anstaunen. Dieses Haar, so lockicht und wild!

Dieser Hals, mit seiner abfallenden Schulter! Diese Brust!Diese Hüfte! Dieser Fuß so frey über den andern geschlagen!