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stellen« ist das Apriorische in unserer Erkenntnis, es istnichts anderes als der Verstandesgebrauch oder der Verstandselbst;*) Sinnlichkeit und Verstand stehen sich nicht schroffgegenüber, wie Kant behauptet, sondern sind nur dem Gradenach von einander verschieden. Das ursprüngliche Vor-stellen ist seinem Charakter nach Synthese des Mannigfaltigenzur Einheit des Bewufstseins. 2 ) Raum, Zeit und die Kate-gorien sind Formen dieser Synthese. Raum und Zeit sindnicht mit den Vorstellungen von ihnen zu verwechseln, siesind ursprüngliche Thätigkeiten des Verstandes und von denKategorien nicht wesentlich verschieden. Die reine Raum-anschauung ist nichts anderes als die ursprüngliche Gröfsen-erzeugung oder die ursprüngliche Synthesis des Gleichartigen. 3 )Die Notwendigkeit der mathematischen Sätze beruht auf denEigenschaften von Raum und Zeit, sich in der Konstruktion,d. h. durch die Zurückführung der Sätze auf die ursprüng-lichen Synthesen a priori darstellen zu lassen. Ein syn-thetisches Urteil a priori ist ein Satz, in welchem die Ver-knüpfung der Begriffe auf dem ursprünglichen Vorstellenselbst beruht. 4 ) Das Wesen der Kategorien besteht in derErzeugung der objektiven Einheit des Bewufstseins, d. h. inder Erzeugung des Begriffes von einem Gegenstande über-haupt. 5 ) Die Gesamtthätigheit des ursprünglichen Vorstellensgliedert sich in 3 Teile: In ein ursprüngliches Setzen einesEtwas (Gegenstand überhaupt), in die Anerkennung desselbendurch Bestimmung und Fixation von Merkmalen, und in dieSynthese des Gleichartigen zur Einheit. °) Da die Gegen-stände unserer Erkenntnis nur Produkte der ursprünglichenVerstandesthätigkeit sind, so haben wir es nur mit Er-scheinungen zu thun, deren wahre Korrelate uns unbekannt

!) 1. c. S. 371.

2 ) 1. C. S. 144.

3 ) 1. c. S. 141, 197.

4 ) 1. c. S. 188.

5 ) 1. c. S. 155.

8 ) 1. c. S. 142144.