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liegt, her. Daher auch die objektive Gültigkeit unserer Er-kenntnis. Hatte Kant die Idealität der Objekte auf Grundder Idealität von Raum und Zeit angenommen, so wird beiFichte umgekehrt die Idealität von Zeit und Raum aus derIdealität der Objekte erwiesen. ] ) Ebenso wie die Anschau-ungsformen sind die Kategorien Funktionen der produktivenEinbildungskraft. Unter ihnen nimmt die Kausalität dieerste Stelle ein, indem sie erst die Objekte des Bewufstseinszu Gegenständen macht. Fichte nennt sein System, inwelchem »die Vorstellungen aus dem Ich nach einem be-stimmten und erkennbarem Gesetze seiner Natur« sich ent-wickeln, einen quantitativen Idealismus,« welcher mit demkritischen Idealismus Kants durchaus identisch sei. 2 ) Kantsetze da ein, wo die »Wissenschaftslehre« aufhöre. 8 )

6. Friedrich Wilh. Joseph Schelling .

Von den verschiedenen Perioden, die Schelling's Philo-sophie durchgemacht hat, interessiert uns für unseren Zweck be-sonders sein System des transcendentalen Idealismus, welchesdie Prinzipien der Identitätsphilosophie schon durchweg ent-hält. Wie Fichte, dessen Schüler er in seiner Jugend ge-wesen und dessen synthetisches Verfahren er acceptiert,bildet Schelling mit der Methode und den Mitteln desKritizismus die Grundlehren des Spinoza und Leibniz zueiner neuen Weltanschauung aus, von der auch seine Er-kenntnislehre abhängig ist.

Das allgemeinste Prinzip, sowohl des Wissens als auchdes Seins, die Identität und die Indifferenz beider, bezeichnetSchelling als das Absolute. Das ursprünglich Identische ent-zweit sich durch Akte der Selbstanschauung und Selbst-bewegung, in denen es sich zum Subjekt-Objekt gestaltet. 4 )

l ) I. c. S. 135-") I; c. S. 13233.3 ) 1. c. S. 445-

*) System des transcendental. Ideal. 1801. S. 67, 81.