August Mayer, der diese Stelle zitiert, erlebte selbst nochetwas Schlimmeres, indem mehrmals Damen aus bestemStande in seiner Gegenwart und vor seinen Augen ihreNotdurft verrichteten und sogar dies ankündigten 11 !Es sei hier noch des Gremus merdae der Einbrecher ge-dacht. Bekanntlich verrichten Gewohnheitseinbrecheram Orte der Tat oft ihre Notdurft. Soweit physio-logische Ursachen dabei keine Rolle spielen und nichtdie Absicht besteht, den Betroffenen zu ärgern, ist mitdieser Betätigung der Aberglaube verknüpft, daß dieTäter so lange vor Überraschungen sicher sind, als der„Nachtwächter" noch warm ist 12 .Auch über die Auffassung, was als „Geruch" und wasals „Gestank" anzusehen ist, herrscht durchaus keineEinigkeit. Albert Ilagen (Iwan Bloch ) hat ein ganzesWerk, „Die sexuelle Ophresiologie" 13 , geschrieben, in demer den Einfluß der Gerüche auf das Sexualleben ein-gehendschildert. Aber seine Ansicht, daß alle Düfte mitder Sexualität des Menschen zusammenhängen, ist zueinseitig. Gewiß, in der Mehrzahl wird ein solcher Zu-sammenhang nachzuweisen sein. Auch die Tatsache, daßselbst die Exkremente als Reizmittel der Libido dienen,steht wohl unverrückbar fest Wir finden hier alle Gat-tungen und Schattierungen vertreten, vom harmlosenRenifleur, der in den Aborten herumstreicht, da ihn derdort herrschende Duft wollüstig erregt, oder da er hofft,eine Frau im Zustande der Defäkation zu sehen, was ihmSamenabgang verschafft, bis zum Kotfresser. EinigeBeispiele für viele.
11 Vgl. K. A. Mayer, Neapel und die Neapolitaner. Oldenburg i8,'|0,I, 32/i.
1 2 Anthropophytheia, II, 442—444: Alberl Helhvig, Der Gremusmerdae der Einbrecher.
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