So folgt ein Zeichen nach,
Wie es der Art entsprach
Des angeführten Körperteils:
Sie ließ in schändlichem Getön
Vernehmen einen Laut,
Den anzugeben graut
Dem schamhaft stummen Munde mein,
Und brachte fernerhin, so oft
Sie nur ein Wort verlor,Auch dabei wieder vor
Unfehlbar diesen garst'gen Ton,Auf daß sie, die nicht nach GebührDie Scham bewahren wollte,Zum Anlaß werden sollte
Unmäß'gen Lachens überall,Indem sie ihre LebenszeitBis hin zu ihrem TodAn sich zu merken botDie Strafe ihres Lästermauls 1S .
Roswitha hatte die Sage von Gangolf und seiner bösenFrau durchaus ernst behandelt. Der neuzeitliche Dich-ter weiß mit solcher übertriebenen Ernsthaftigkeitnichts mehr anzufangen. Er kann seine Skepsis nichtverkneifen und macht über das seltsame Ereignis seinespöttischen Glossen. Heinrich Gottfried von Bret-schneider schrieb, um derartige abgeschmackten Heili-gengeschichten der Lächerlichkeit preiszugeben, seinen„Almanach der Heiligen auf das Jahr 1789", in demer sich mit dem in Rede stehenden Thema folgender-maßen abfindet:
Im Temporum fasciculus
Kann jeder Leser lesen,
Wie fromm der heil'ge Gangulph war,
Wie bös sein Weib gewesen.
Als Witiue wai-d sie Sängerin,
Mit Gunst, daß ich's erzähle,
18 W. Leonhardt in Anthropophytheia, VIII, S. 4oi.
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