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Karl Helfferich zum Gedächtnis : [Reden am Sarge in Mannheim am 30. April 1924]
Entstehung
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Kampftruppe waren und seine Ideen verfochten, schwerheimgesucht; wir aber rufen: Und im Unglück nun erst recht!Die großen Ziele, die sein Leben ausgefüllt haben, der Kampffür Wahrheit, Ehre, Recht und Freiheit, sie sollen uns aucherfüllen und zu edler Tat begeistern. Dankbarkeit, Treue undEhrfurcht, so sagten wir in unserem schriftlichen Nachrufe,errichten ihm in unserem Herzen ein Denkmal aere xsrennws.Aber schöner als dieses Denkmal der bloßen Erinnerung würdeihm selbst das Denkmal der Tat erschienen sein. Wenner heute noch unter uns weilte, so würde er in diesem Augen-blick mit seinem Goethe zu uns sagen:

Denn ich bin ein Mensch gewesen,Und das heißt, ein Kämpfer sein!"

Darum laßt uns das Gelöbnis sprechen, daß wir alleKämpfer sein wollen, wie er einer gewesen ist. Und laßt unsdieses Gelöbnis also gleich erfüllen! Denn wir haben keineZeit mehr zu verlieren! Ich sehe seine treuen Augen aus demJenseits auf uns ruhen, und ich höre, wie er hinweisend aufsein eigenes furchtbares Schicksal uns das Mahnwort zuruft:Noch ist der Tag!

Noch ist der Tag, da rühre sich der Mann!Die Nacht tritt ein, da niemand wirken kann!"

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