vorflchtigfte Lebensweife in Verbindung mit häufigen, längerenAufenthalten im Oberengadin (Sils=Maria und Pontrefina)und im Süden (Gardone, Nervi und fpäter Ägypten ) warfür ihn geboten. Aber trot; aller Vorficht wiederholten fichdie Blutungen innerhalb der nächften Jahre noch einigeMale und führten einen zeitweiligen Stillftand und Rück=fälle in feinem Gefundungsprozeß herbei. Schon frühzeitigmußte er daher auf viele Vergnügungen und fportlicheÜbungen, in denen die Jugend Erholung fucht und Gefallenfindet, wie Reiten, Schwimmen, Turnen, Rudern, Tanzen ufw.verzichten. Diefen unfreiwilligen Verzicht empfand er um fofchmerzlicher, als er {ich vorher mit Leidenfchaft all diefenkörperlichen Übungen hingegeben und fich in ihnen einegroße Gewandtheit angeeignet hatte. Anderfeits aberwar gerade durch diefe Entfagung feine Fähigkeit zurSelbftbeherrfchung und Selbftzucht gefteigert worden. Erfuchte und fand Erfatj dadurch, daß er nun feine ganzeKraft auf die rein geiftige Arbeit konzentrierte und fichfeinen Studien mit doppeltem Eifer hingab. So ifl jenerUnglücksfall mitbeflimmend gewefen für die Stärkung feinesWillens und die Ausbildung feiner Wefensart.
Schon vorher hatte er fich mehr und mehr dem Studiumder Nationalökonomie zugewendet, die fein Intereffe inweit höherem Grade erweckte als die Jurisprudenz. Wenner fich über feine Ziele auch noch nicht im klaren war, fofdiien ihm doch die akademifche Laufbahn den Vorzug zuverdienen vor dem ihn gar nicht lockenden juriftifdien Vor=bereitungsdienft.
Auf den Rat einer feinen Eltern befreundeten Dameging er im Herbfh 1893 nach Straßburg , um fich dort haupt=fächlich unter Leitung des Profeffors Georg Friedrich Knapp dem Studium der Staatswiffenfchaften zu widmen. DerEinfluß diefes Gelehrten ift für feine Zukunft infofern ent=fcheidend gewefen, als er durch ihn in das fchwierige Ge=biet des Geldwefens eingeführt wurde, das fpäter dieeigentliche Domäne feiner Tätigkeit wurde. Ein kleinesKolleg, das Knapp im Winter 1893/94 über diefe Difziplin
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