las, feffelte ihn in gleicher Weife wie die Perfönlichkeit unddie Lehrmethode Knopps fo, daß er fleh entfchloß, bis zumAbfchluß feiner Studien in Straßburg zu bleiben. Über dieVorlefungen feines Lehrers hat fich Helfferich fpäterfolgendermaßen geäußert: „Seine Vorlefungen erfchloffenmir eine neue Welt. Ich hatte mir aus meinen bisherigenErfahrungen die Anficht zurechtgelegt, was man in Vor=lefungen höre, könne man mit einigem Verftand ebenfogutoder beffer aus Büchern lernen. Auch die berühmterender von mir gehörten Univerfitätslehrer hatten mich indiefer Überheblichkeit nicht beirrt. Erft Knapp hat mir dieÜberlegenheit des lebendigen Wortes über den toten Buch=ftaben deutlich gemacht — von der erfben Vorlefung an"*).
In dem von Knapp geleiteten flaatswiffenfchaftlidienSeminar arbeitete Helfferich fleißig und erftattete fchonnach wenigen Wochen ein Referat über ein Thema aus derpreußifchen Münzgefchichte. Nach Ablauf der erften Hälftedes Semefters verfhändigte er fich mit feinem Lehrer überfeine Doktorarbeit, und im Juni 1894 beftand er auf Grunddiefer Arbeit über „Die Folgen des deutfda=öflerreichifchenMünzvereins von 1857" fein Doktorexamen mit der Note„summa cum laude".
Gegen Ende des Jahres, ich glaube es waren einigeWochen vor Weihnachten, befuchte mich Dr. Karl Helfferich ,der mir bis dahin noch nicht bekannt war. Er übergabmir ein in warmen Worten gehaltenes Empfehlungsfchreibenfeines Lehrers Knapp, der vor Jahren auch mein Lehrergewefen war und dem ich das befte Andenken bewahrthatte. Das Schreiben enthielt die Bitte, Helfferich meineUnterftütjung bei einer von ihm geplanten größeren Arbeitüber „Die Reform des deutfchen Geldwefens nach der Be=gründung des Reiches" zu leihen und ihm insbefondereauch Einblick in die einfchlägigen Akten der Reichsbank und
*) „Lehrer und Sdiüler", ein Beitrag zu einer Feftfdirift zu Knoppsachtzigjährigem Geburtstag. Sonderheft zu Heft 9 des „Wirtfdiaftsdienfl"Hamburg , März 1922. S. 9.
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