das fonftige bei ihr vorhandene Material zu gewähren.Damals leitete ich die von mir erft vor kurzem eingerichteteStatifbifche Abteilung der Reichsbank in Berlin . Der anmich gerichteten Bitte entfprach ich um fo lieber, als ichProfeffor Knapp viele Anregungen verdankte und wußte,daß er außerordentlich hohe Anforderungen an feine Schüler(teilte. Nie hätte er feine Fürfprache jemandem angedeihenlaffen, der (ich nicht durch feine Fähigkeiten, feine Leitungenund fein ganzes Verhalten diefer Fürfprache würdig ge=zeigt hätte. Und Knapp war ein vorzüglicher Menfchen=kenner. Es kam hinzu, daß die Erftlingsarbeit Helfferichs,auf Grund deren er zum Doktor promoviert worden war,eine ganz ungewöhnliche wiffenfchaftliche Leiftung darfteilte,die die großen Fähigkeiten ihres Verfaffers bereits er=kennen ließ.
Der junge, damals zweiundzwanzigjährige Doktor derStaatswiffenfchaften machte perfönlich auf mich den Ein=druck eines befonders intelligenten Mannes, der genauwußte, was er wollte, und deffen Mitteilungen über dievon ihm geplante wiffenfchaftliche Arbeit, mit der er imJanuar 1895 beginnen wollte, mein volles Intereffe erweckten.Die Reichsbank verfügte über ein für feine Zwecke vor=züglich geeignetes, reichhaltiges Material. Nach Einholungder Genehmigung meines Chefs, des ReichsbankpräfidentenDr. Richard Koch, (teilte ich Helfferich bei Beginn feinerStudien die von ihm jeweils benötigten Akten und fonftigenUnterlagen zur Verfügung und wies ihm in dem meinemArbeitszimmer benachbarten großen Bibliotheksraum feinenArbeitstifch an. An diefem Platte war er faffc täglich zufinden, und er hat ihn behalten bis zu feinem im Jahre 1901erfolgten Eintritt in den Kolonialdienfl des Reiches. Ererfchien regelmäßig um 9 Uhr und arbeitete bis gegen2*/j Uhr; am Abend meift in feiner Wohnung bis fpät indie Nacht hinein. Die tägliche gemeinfame Arbeit, die unsmanche Berührungspunkte bot, brachte uns bald gegenfeitignäher, und da ich mich feiner auch viel außerhalb desDienftes annahm und ihn mit meinen Freunden be=
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