kannt machte, entwickelte (ich fchnell zwifchen uns einauf gegenfeitigem Vertrauen beruhendes Freundfchafrs=Verhältnis.
Schneller als andere war Helfferich vom Jüngling zumManne herangereift. Doch mit dem ihm eigenen Ernft paartefleh ein ausgefprochener Sinn für Humor. Wie fröhlichkonnte er fein im Kreife der Freunde, wie anregendkonnte er plaudern, wenn er uns die auserlefenen Weinefeiner pfälzifchen Heimat vorfet3te, die er felbft fo fehr zufchätcen wußte und mit denen wir feine zahlreichen Erfolgezu feiern pflegten. Dann fetjte er fich wohl an feinen Flügelund erfreute uns durch fein wundervolles Spiel, und mitder Freude an den ernften Klängen Beethovenfcher Mufik,die er befonders liebte, mifchte fleh das Bedauern, daß feinePflichten ihm fo wenig Zeit ließen, auch diefes Talent weiterauszubilden, das ihm eine gütige Vorfehung verfchwenderifchmit in feine Wiege gelegt hatte. Das waren für michfchöne Stunden der Erholung und reinen Genuffes, in denenwir alles befprachen, was uns Herz und Geift bewegte.Auch für die bildende Kunfl hatte er ein feines Empfindenund Verftändnis. Sein Talent in der anfpruchslofen Wieder=gäbe des Gefehenen bildete er auf feinen Reifen durchfleißiges Zeichnen und Aquarellieren nach der Natur weiteraus. Zahlreiche Studien und Skizzen, die eine bemerkens=werte Fertigkeit in der Formgebung und eine künfllerifcheÄuffaffung erkennen ließen, waren die Frucht diefer Tätig=keit. In der fchönen Literatur war er wohl bewandert,und oft wunderte ich mich, wo er nur die Zeit hernahm,{ich auf Gebieten, die feinem eigentlichen Fach fern lagen,weiter zu bilden und eine Fülle von geiftigem Stoff in fichaufzunehmen und zu verarbeiten. Schon als ich ihn kennenlernte, war er ein Mann von ungewöhnlicher Bildung undvielfeitigern Wiffen, mit einer Fülle geiftiger und künftlerifcherIntereffen.
Helfferich bewohnte damals zwei möblierte Zimmerim Weften Berlins . Erft einige Jahre nachher fchaffte erfich allmählich eigene Möbel an, aber erft viel fpäter richtete
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