zwei Jahrzehnte befchäftigt hat, war eine ungeheure. Dennes war nötig, neben den von der Familie gefammeltenBriefen und den mündlich gegebenen Auffchlüffen frühererKollegen das riefige Äktenmaterial in den Archiven derDeutfchen Bank und der von ihr finanzierten Unterneh=mungen kritifch zu flehten und zu bearbeiten, zu formenund zu beleben. Es war nicht fowohl eine gelehrte, alseine wirtfdiaftspolitifche und künftlerifche Aufgabe. Helfferichhat fie, getragen von feiner befonderen Liebe für denGegenftand, in einer nicht zu übertreffenden Weife gelöft,wobei er befonders in feiner feinfinnigen Gattin, einerTochter Georg von Siemens ', eine ebenfo verftändnisvollewie hingebende Mitarbeiterin fand. Bemerkenswert ift,daß das dreibändige Werk in feiner erften Niederfchriftmit nur geringfügigen Änderungen zum Druck gegebenwerden konnte.
Vor unferen Augen entfleht ein feffelndes und plaftifchesBild der weitgreifenden Tätigkeit des wagemutigen Mannes,das durch feine Vielfeitigkeit und feinen Farbenreichtum inErflaunen fetjt. Siemens hat der Direktion der DeutfchenBank feit ihrer Gründung angehört und er hauptfädilich hatfie in dreißigjähriger Lebensarbeit zu Größe und Macht undfchließlich zu der Weltftellung geführt, die diefes Inflitutfchon zu Anfang des zwanzigften Jahrhunderts einnahm.Er hatte den Gedanken, in Deutfchland nach englifchemVorbilde den Depofitenverkehr einzurichten, er fetjte diefenGedanken in die Tat um und hat dadurch feiner Bank imLaufe der Jahre riefige Mittel verfchafft, die im inländifchenKreditgefchäft nutzbringende Verwendung finden konnten.Er machte den deutfchen Außenhandel unabhängig vonder englifchen Bevormundung und befreite ihn dadurchvon feiner bisherigen Tributpflicht gegenüber den englifchenBanken. Das Akzept der deutfchen Banken trat allmäh=lieh an die Stelle des Akzepts der englifchen Banken,der deutfehe Rembourswechfel an die Stelle des eng=lifchen. Jahrzehntelang ift Siemens der maßgebendfte, ziel=bewußte Führer des Unternehmungsgeifles feiner Nation,
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