dies nun erft im Winterfemefler 1899/1900 möglich, obgleichnach feiner Äntrittsvorlefung eine Ankündigung in dembereits gedruckten Vorlefungsverzeichnis für das laufendeSemefter nicht mehr hatte erfolgen können. Immerhinhatte er eine ausreichende Zahl von Zuhörern.
Seit Helfferichs Befuch bei Wagner waren zwei volleJahre verftrichen. Während diefer ganzen Zeit war erunermüdlich tätig gewefen. Waren es im Jahre 1898 derStreit mit Arendt und die Abwehr der gegen die Reichs=bank gerichteten Angriffe der Agrarier gewefen, die ihmzu fchaffen gemacht hatten, fo war feine Arbeitskraft imJahre 1899 durch die publiziftifche Unterftüijung der ge=planten Münznovelle und nicht zulegt durch die Studienund Vorarbeiten für fein großes Lehrbuch über „Das Geld "voll in Anfpruch genommen. Und wenn er auch die Ver=fchleppung feines Gefuches gewiß unliebfam empfindenmußte, infofern als ihm die Bafis eines feften Berufes da=durch vorenthalten wurde, fo hat er fleh doch in dem zähenFefthalten an dem gefleckten Ziel trotj allen Schwierigkeitenund Widerftänden nicht beirren laffen. Leicht ift es ibmgewiß nicht gemacht worden, aber fein Ziel hatte er erreicht.
Im Sommerfemefter 1900 las Helfferich in der Uni=verfität ein Kolleg über „Geld= und Bankwefen" voreinem größeren Zuhörerkreis. Vom Jahre 1901 ab las erdaneben über „Äußere Handelspolitik" und im Seminarfür orientalifche Sprachen in Berlin über „Kolonien undKolonialpolitik". Im Winter 1900/01 hielt er außerdem,einer Aufforderung der Hamburgifchen Oberfchulbehördeentfprechend, in Hamburg einen Zyklus belehrender Vor=träge über „Handelspolitik", die fpäter unter diefemTitel als Buch veröffentlicht Avurden (Leipzig 1901). Dabeihandelte es fich, wie der Verfaffer im Vorwort hervorhob,nicht um eine gelehrte Arbeit; er erblickte vielmehr feineAufgabe lediglich darin, die Ergebniffe der wiffenfehaftlichenUnterfuchung einem weiteren Kreife, der fich vorwiegendaus Angehörigen des praktifchen Erwerbslebens zufammen=feijte, zu vermitteln.
92