um die Goldwährung. Er erzählte mir feine Ernennung mitrecht gemifchten Gefühlen und meinte etwas elegifch, es wäredoch ehrenvoller gewefen, wenn feine Ernennung nicht vonder preußifdien Regierung, fondern von der Univerfitätausgegangen wäre. Als wir dann am Abend das Ereignisim kleinen Kreife feierten, fuchte idi ihn in meiner Redezu tröften damit, daß der von der Regierung verlieheneTitel doch eine Würdigung feiner Leitungen erkennen laffe,was bei den auf Vorfchlag der Fakultät erfolgten Be=rufungen nicht ganz unbeftritten fei, denn zwar nicht aufder Reichsbank, wohl aber auf der Bank der Spötter fäßenLeute, die behaupteten, daß die ordentlichen Profefforenfo genannt würden, weil fie nichts Außerordentliches wüßten;die außerordentlichen Profefforen hießen fo, weil fie nichtsOrdentliches wüßten; und die Honorarprofefforen führtendiefen Titel, weil fie kein Honorar bezögen. Die Verleihungdes Titels eines Profeffors ohne fchmückendes Beiwortaber wolle nichts weiter fein und bedeuten, als die ordent=liehe Anerkennung einer außerordentlichen Leiflung. Erdürfe nicht vergeffen, daß in den Augen Wagners feineHabilitation alles andere fei, als eine Rehabilitation, undfo müffe er einfbweilen mit feinem Erfolge zufrieden unddem Präfidenten Koch dankbar fein. Es war ihm fpäterin der Tat eine befondere Freude, als er fich dem Reichs=bankpräfidentenKoch erkenntlich erweifen konnte dadurch, daßer ihm anläßlich feines fünfzigjährigen Dienftjubiläums am2. November 1903 im Auftrage der ftaatswiffenfchaftlichenFakultät der Univerfität Straßburg das Diplom eines Ehren=doktors perfönlich überreichen durfte. Und als Koch imJahre 1908 aus feinem Amte fchied, gab Helfferich feinerVerehrung und Dankbarkeit dadurch Ausdruck, daß er imBank=Archiv einen Auffatj veröffentlichte, worin er diegroßen Verdienfle des hervorragenden Mannes würdigte *).
Gleich nach Helfferichs Ernennung zum Profeffor hattein den erften Tagen des Januar 1902 Profeffor Troeltfch
*) „"Richard Kodi", Bank-Archiv, VII Jahrgang, Nr. 9.
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