toriums und des Zentralausfchuffes der Reichsbank, derbedeutende Vertreter der wirtfchaftlichen Berufsfremde infleh vereinigte, fleh für ihn ausgefprodien hatten, wurdeauf Vorfchlag des Reichsrates nicht Helfferich, fondern der da=malige Bankdirektor Dr. Schacht zum Reidisbank=Präfidentenernannt, trotj der gegen ihn geltend gemachten Bedenken.Der Reichsrat hat fleh über die gutachtlichen Äußerungen derdazu berufenen nächftbeteiligten und fachverftändigften In=flanzen einfach hinweggefegt. Die Gründe dafür wareneben nicht fachlicher Art, fondern fie lagen in denfpolitifchenTendenzen des Reichsrates und des Reichskabinetts.
So fleht Helfferich auch als Währungspolitiker undGelehrter vor uns als eine vielumftrittene Perfönlichkeit,an der fleh das Goethe=Wort bewahrheitete:„Sollen dich die Dohlen nicht umfehrein,Mußt nidit Knopf auf dem Kirchturm fein.''
Man muß ftaunen über die riefige Arbeitskraft diefes Schluf5=Mannes, wenn man fich vergegenwärtigt, daß er bis betraditungzu feinem Eintritt in den Kolonialdienfl des Reiches, alfobis zu einem Lebensalter von noch nicht dreißig Jahren,neben feinen beiden großen fachwiffenfdiaftlichen Werkenmehr als fünfunddreißig größere Abhandlungen, meiftwährungspolitifchen Inhalts, gefchaffen hat, ungerechnetdie nodi weit zahlreicheren in Tageszeitungen von ihmpublizierten Artikel. Und dazu kam in der legten Zeitnoch feine Tätigkeit als akademifcher Lehrer. Das ift eineLeiftung, die fonft ein Menfchenleben ausfüllt und die beiHelfferich auf eine Zeitfpanne von nur fieben Jahren zu=fammengedrängt war. Das Geheimnis diefer Leiftung wardie hohe Begeifterung für die Sache, die ihn ganz in ihrenBann gezogen hatte. Bei diefer faft erdrückenden Füllegeiftiger Arbeit hat Helfferich auf den großen Reifen, dieer zur Wiederherfhellung feiner Gefundheit unternahm unddie ihn in die Gebirgswelt der Schweiz, nach Italien undnach Ägypten führten, Erholung und Kraft zu neuem Schaffen
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