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Karl Helfferich als Währungspolitiker und Gelehrter : Erinnerungen / von Karl von Lumm
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V. Die Perfönlidikeit.

Als Helfferich im Jahre 1901 in den Kolonialdienft des Glü& undReiches trat, konnte er mit Befriedigung auf den Weg V 61 ^"!*zurückblicken, den er bisher gegangen war. Reich anArbeit, Mühen und Kämpfen war diefer Weg gewefen, aberauch reich an Früchten diefer Arbeit und reich an perfön=liehen Erfolgen. Und es war für ihn eine befonders glücklicheFügung, daß die felbfltätige Entwicklung der Dinge geradewährend jener Zeit, in der er fleh ausfchließlich als Währungs=Politiker und Gelehrter betätigte, dahin geführt hatte, wohinfie nach feiner Überzeugung führen mußte: zum Siege derGoldwährung über den Bimetallismus. Der Rückgang desSilberpreifes in Verbindung mit einer ftarken Steigerungder Goldproduktion hatte im legten Jahrzehnt des vorigenJahrhunderts nicht nur in Deutfchland, fondern in der ganzenWelt die Anficht zur herrfchenden gemacht, daß wie esHelfferich ausdrückte das Silber feine Rolle als gleich=berechtigtes Zahlungsmittel ausgefpielt habe, und daß dieWährungsgleichheit mit den wichtigflen Handelsvölkern nurauf der Grundlage des Goldes zu erreichen fei*). Weraber an führender Stelle für eine Idee gekämpft hat, diefidi fchließlich durchfe-^t und faft allgemein als die richtigeangefehen wird, hat ftets den Vorteil, in weit höheremMaße die öffentliche Anerkennung zu finden, als der Vor=kämpfer einer verlorenen Sache. Das galt auch für

*)Das Geld", Leipzig 1923, S. 186.

"9 v. Lumra, Helfferidi.

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