für fein Leben beftimmend gewefen. Denn diefelbe vontheoretifdiem Wiffen durchdrungene praktifche Energie, dieihn in dem erflen Äbfchnitt feines Schaffens auf dem ver=hältnismäßig kleinen Felde der Währungs= und Bankpolitikbefeelte, hat ihn fpäter zur höchften Kraftentfaltung be=fähigt auf anderen, ihm damals noch fern liegenden Ge=bieten, in Fragen des Wirtfchaftslebens und der großenPolitik. In diefem Sinne find jene Jahre für ihn Lehrjahregewefen, wenn fie auch fchon reich waren an Leitungen,Erfolgen und tiefgehenden Einflüffen für die Zukunft.
In jungen Jahren hat fleh Helfferich einen Namen ge=macht, der mit dem Kampf um die Währung aufs engfteverknüpft ift. Länger als zwei Jahrzehnte hindurch galter weit über Deutfchlands Grenzen hinaus als einer derbeften Kenner des Geld= und Bankwefens, das die eigentlicheSphäre feines Lebens bildete, in der er Meifter war. DerBimetallismus war tot, die Goldwährung hatte ihren Sieges=zug durch die Kulturwelt angetreten, das Verftändnis fürihre Vorzüge war auch in Deutfchland längft Allgemein=gut, und Helfferichs erbitterte Feinde von ehedem findfchließlich feine größten Bewunderer geworden. Als danndie deutfehe Goldwährung durch den Weltkrieg und feineFolgen in Trümmer ging und die deutfehe Wirtfchaft inihrem Sturz mit fleh zu reißen drohte, da war es wiederKarl Helfferich , der die zum Chaos führende Geldent=wertung zum Stillftand brachte und durch feinen Plan zurSchaffung eines wertbeftändigen Zahlungsmittels die Brückezu einer neuen Goldwährung fchlug. Es war die Um=fchmelzung und Ausprägung des Goldes der Er=kenntnis in die wertbeffcändige Münze der Tat. Daswird ihm im deutfehen Volke unvergeffen fein. Und wennes ihm auch nicht mehr vergönnt war, die Wiedereinführungder Goldwährung in Deutfchland zu erleben, fo wird dochfein Name die gleiche Geltung in der Welt behalten wiedie Goldwährung, für die er fo erfolgreich gekämpft undfein Befles eingefetjt hat.
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