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Erstes Buch. Die Regeln und Quellen des Handelsrechts.
Handelssachen, welche auch in den Handelsgesetzen durch die häufigwiederkehrende Verweisung auf das richterliche Ermessen ^) anerkanntist, hat ihren Grund keineswegs ausschließlich in der bereits durchdie klassische Römische Jurisprudenz zur allgemeinen Geltung ge-langten innerlichen, somit billigen Behandlung der Rechtssätze undRechtsverhältnisse, sondern daneben auch sowohl in dem überwiegendinternationalen Charakter, wie in der besonderen Natur der Han-delsverhältnisse, welche in vorzüglichem Maaße ans persönlichem, garnicht oder nicht hinreichend gesicherten Kredit, also auf Treu undGlaubens beruhen: sie sind durchgehends konas öäsi nsZotis, in
4, 36) überkommenen und seiner Zeit sprüchwb'rtlichen Satz (siehe z. B.auch 8tktuts provinews v. 1366 bei Schaffner, Rechtsverfassung Frank-reichs Bd. III. S. 283 Not. SS; Statut der Kaufmannsinnung vonBergamo von 1457 csp. 16. 23. bei Martens, Anhang S. 27) - incausis (enria) msrcktorum asizuitiitein praseipus spectancisiri stex ksguo st dono esu8g.3 <l i ri m snclg.8 ssss st <l o apiei-bus ^ni'is 6i8putars miniras eonAiusre. r c^ii s.r cl. trs-cd.6s ^jurs nisre-^tor. lid. I. eap. 6. Nr. 30. Vgl. über diesen Satz unddessen processualische Conseqnenzen Endemann, Zeitschrift für Handels-recht V. S. 362 ff.; auch vel-»mg.>ie st I^spoitvin t. I. Nr. 28—30.U-t8se t. I. Nr. 84.
6) Z. B. D.H.G.B. Art. 27. 34. 35. 57. 62 — 64. 77. 78. IM. 125. 162.170. 2S4. 262. 310. 488. 493. 573. 591. 595 S. 6. 585. 591. 744 —vgl. anch Art. 160. 195. 253. 323 S. 3. 394. 407. 433. u. a. m.
7) Es ist daher ganz richtig, wenn von jeher — nicht selten freilich in argerUebertreibung — „Treu und Glauben " für den Handelsverkehr vor-zugsweise betont werden, z. B. Ls,Iltn8 I. c. KtrkceliÄ traet«,t,n8 clemsi-Lktni-a po.i-8 II. Nr. 10. Büsch Ueber Handlungsusancen S. 245 fs.und Darstellung der Handlung I. S. 611 ff. Portug. HandelsgesetzbuchArt. 257. Noback Die Handelsusancen S. 6. Creizenach, Handelsge-richte (Zeitschrift f. Handelsrecht Bd. IV. Beilageheft) S. 84 ff. Dsl-^MÄi-rs et l.spc>itviri t. I. Nr. 10. 21. 28 — 30. Nas8S t, I.Nr. 63. Urtheil des O.A.G.'s zn München bei Klette Nr. 1335. Treuund Glauben sind also freilich nicht, wie Thöl Einleitung in das Deut-sche Privatrecht S. 143 Not. 5 und Handelsrecht §. 3 Not. 1. abwehrendlinsbesondere wohl gegen Beseler Volksrecht und Juristenrecht S. 124.125) hervorhebt, ein schlechthin snr die unmittelbare Findung vonRcchtssätzcn, sondern zunächst nnr für deren sachgemäße Anwendung wich-tiges Princip. Sie dienen aber zugleich zur richtigen Erkenntniß, ja