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1 (1900) Begriff : psychologische und sittliche Grundlage ; Literatur und Methode ; Land, Leute und Technik ; die gesellschaftliche Verfassung der Volkswirtschaft
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190 Einleitung. Begriff. Psychologische und sittliche Grundlage. Litteratur und Methode.

ökouomie. I. f. G.V. 188S. Adolf Wagner , Systematische Nationalökonomie. I. f. N. 2. F.12. 1886. v. Philippovich, Über Aufgabe und Methode der politischen Ökonomie. 1886 (dazuHasbach. I. f. G-V. 1886, 990). Brentano, Die klassische Nationalökonomie. 1888. Sax,Die neuesten Fortschritte der uationalökonomischen Theorie. 1889. Kleinwächter, Wesen, Aufgabennd System der Nationalökonomie. I. f. N. 2. F. 18, 1889. K. Meng er, Grundzüge einerKlassifikation der Wirtschaftswissenschaften. Das. 19, 1889, Neumann, Naturgesetz und Wirt-schaftsgesetz. Z. f. St.W. 1892. - A. Wagner , Grundlegung der politischen Ökonomie. 3. Aufl.Erster Teil, erster Halbbd., §§ 54-107 (1892). v. Gans-Lndassy, System der ökonomistischenMethodologie. 189S. H. Dietzel , Theoretische Socialökonomik. 1, 189S. Hasbach, ZurGeschichte des Mcthodcnstrcites iu der politischen Ökonomie. I. f. G.V. 189S.

42. Einleitung. Wir haben die Entwickelung der vorherrschenden volks-wirtschaftlichen Systeme bisher unter dem Gesichtspunkte ihrer Entstehung aus praktischenZeitströmungcn heraus betrachtet. Wir geben zu, daß auch die anderen, weiterhin nochzu erörternden Litteraturerschcinungen nicht srei von solchen Tendenzen sind. Aber imganzen steht doch die strengere Wissenschaft, wie sie sich im 19. Jahrhundert mehr undmehr herausbildete, auf einem anderen Boden. Sie will nicht mehr in erster Linie einSollen" lehren und Anweisungen fürs praktische Leben geben; sie will begreifen undzu unumstößlichen Wahrheiten über den Zusammenhang der Dinge kommen. Gewißhaben auch die bisher vorgeführten Schriftsteller derartiges erstrebt und teilweise aucherreicht. Aber doch mit beschränktem Erfolge, teilweise weil erst neuerdings die strengerenMethoden der Erkenntnis ausgebildet wurden, teilweise eben deshalb, weil ihnen nichtdas Erkennen, sondern die Aufstellung von praktischen Idealen in erster Linie stand.Diese müssen von heute auf morgen fertig werden, müssen stets auf einem Glauben undHoffen, teilweise auf Hypothesen und telcologifchen Bildern ruhen. Und wenn auch dieWissenschaft derartiger Mittel nie ganz entraten kann, so muß sie sich doch bewußtbleiben, daß sie hier auf unsicherem Boden sich bewegt. Sie muß mit viel Resignationund Bescheidenheit ihre Lücken eingestehen. Sie muß, wenn sie auch stets hofft, mitihren Ergebnissen praktische Leuchten für die Zukunft aufzustellen, sich doch zunächst imSinne einer berechtigten Arbeitsteilung auf das Erkennen beschränken, aber dieses umso fester hinzustellen suchen, weil sie eingesehen hat, daß die Hoffnungen der Denker undGelehrten, durch bestimmte Theorien irgend eine subjektive Auffassung desSollens" zustützen, immer wieder die Objektivität des wiffenfchaftlichen Verfahrens getrübt hat.

Die Fortfchrittc des gesamten wissenschaftlichen Verfahrens in den Natur- undGeisteswissenschaften während der letzten Generationen mußten auch auf dem Gebiete derStaatswissenschaften und der Volkswirtschaftslehre ihre Wirkung ausüben, zur Verfeine-rung und Verbesserung des methodischen Verfahrens, zur strengen Einhaltung vonGrundsätzen und Regeln bei aller Beobachtung und Erklärung der volkswirtschaftlichenErscheinungen führen. Die Wissenschaft der Nationalökonomie will von der Volks-wirtschaft ein vollständiges Bild, einen Grundriß der volkswirtschaftlichen Erscheinungennach Raum und Zeit, nach Maß und historischer Folge entwerfen; sie thut das, indemsie die Wahrnehmungen dem vergleichenden und unterscheidenden Denken unterwirft, dasWahrgenommene auf seine Gewißheit prüft, das richtig Beobachtete in ein System vonBegriffen nach Gleichartigkeit und Verschiedenheit einordnet und endlich das fo Geordnetein der Form typischer Regelmäßigkeiten und eines durchgängigen Kaufalzufammenhangeszu begreifen sucht. Die Hauptausgaben strenger Wissenschaft sind so 1. richtig beob-achten, 2. gut definieren und klassifizieren, 3. typische Formen finden und kausal erklären.Je nach dem fortschreitenden Stande der Wissenschaft tritt dann bald das eine, bald dasandere mehr in den Vordergrund. Bald ist das Zurückgreifen auf die Erfahrung, balddie rationale Bemeistcrung der Erfahrungen durch Begriffe, Reihenbildung, Kausal-crklärung und Hypothesen das wichtigere Geschäft.

43. Beobachtung und Beschreibung. Wir verstehen unter der wissen-schaftlichen Beobachtung einer Erscheinung eine solche, die oftmals von demselben odervon verschiedenen Beobachtern wiederholt immer dasselbe Resultat ergiebt, aus der dieEinflüsse subjektiver Täuschung und Meinung so weit als möglich entfernt sind. Einesolche Beobachtung deutet auf ein objektives Geschehen. Die Beobachtung soll objektive