sich ihm von selbst aufdrängende Vergleichung der unterstütztenArmen mit dem nebenanwohnenden unabhängigen Tagelöhner, undfürchtet davon, wenn auch eine die Last im ganzen vermehrende,doch grade keine das niedere Volk sittlich und wirthschaftlichhinabdrückende Wirkung. Wer gleichzeitig auf die Städte blickt,mufs diese letztere Folge vor allem fürchten, — als eine nur allzugewisse und als eine äufserst schlimme und verhängnisvolle.
Aber einerlei Stadt oder Land; und gleichviel ob die Armen-pfleger darauf loshausen würden, wenn der Staat ihre Wechseleinlöste, oder ob eine durchgreifende strenge Aufsicht von obenherunter im Stande wäre sie wirksam in Schranken zu halten:das Hauptübel wäre das allenthalben im Lande sich verbreitendeBewufstsein, dafs der reichste Mann von allen, der Inbegriff desGesammtreichthums der Nation, der Staat, sich fortan der Armen-versorgung spendend annehme. Wie erschlaffend würde dieswirken auf den mit saurer Mühe kämpfenden Trieb von Mannund Frau, sich selbst zu erhalten! — wie stachelnd und anreizendauf die Begehrlichkeit, welche sich dem Hange zum Müfsiggangin so vielen derjenigen verschwistert, denen die Arbeit stets nurvon ihrer abschreckenden ermüdenden Seite entgegengetreten ist!Die Einen wie die Anderen würden die Neuigkeit aufnehmen alseine Art Entdeckung von Goldfeldern mitten in ihrem Heimatlande.Unnöthig würde jenen die bisher redlich unternommene höchsteAnstrengung zur Ueberwältigung der täglich neu sich in ihrenWeg stellenden Schwierigkeiten des Broterwerbs Vorkommen, —schrankenlos diesen die Aussicht auf bisher versagten Lebens-genufs. Mit der Entfernung des eigentlichen Almosenspenderswürde die Scheu vor dem Empfang von Almosen sinken. EinemStaate von dreifsig, einem Reiche von fünfzig Millionen Ein-wohnern, deren Haushalt der Milliarde nahekommt, ist in denAugen eines ungebildeten Menschen von engbegrenztem Gesichts-kreis ja so gut wie nichts unmöglich, was Geld überhaupt be-wirken kann. Hat er nicht genug in der Casse, nun so dreht ereben an einer der zahlreichen Steuerschrauben, die im Finanz-ministerium neben einander wie Telephon-Knöpfe in die Wandeingelassen sind, und der goldene Regen fällt, der dem armenManne auf sein trockenes Brot die Butter streichen oder seinemWeibe in ihren Cichorien-Kaffee den schmerzlich entbehrten Zuckerwerfen soll. Jetzt, wo es Gemeindesteuern sind, die das schwere