August 1914 22,4 Prozent. Im September, nachdem der ersteSchreck überwunden war, betrug der Prozentsatz der Arbeitslosig-keit immer noch 15,7 Prozent, und erst im Juni 1915 wurden die2,7 Prozent, das Niveau vor dem Kriege, wieder erreicht. Es hatalso ein volles Jahr gedauert, bis das Friedensniveau in dem Ver-hältnis von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage wieder hergestelltworden ist. Dann hat es sich vom Juni 1915 bis Juni 1916 ungefährauf derselben Äöhe gehalten. Seitdem ist es weiter herunter-gegangen, bis auf 2 Prozent im September.

Die Entwicklung war natürlich sehr verschieden bei den Männernund bei den Frauen. Bei den männlichen Arbeitern stand denauf Arbeitslosigkeit hinwirkenden Tendenzen die Einziehung zahl-reicher männlicher Arbeitskräfte gegenüber. Trotzdem ist auch hierzunächst eine starke Arbeitslosigkeit eingetreten. Die Arbeitsnach-frage bei den Arbeitsnachweisen bietet ein Bild dafür. Auf 100offene Stellen kamen im Juni 1914 bei den männlichen Arbeitern158 Arbeiter, also ein starker Überschuß des Angebots an Arbeits-kräften. Im August 1914 waren es 248 Arbeitsuchende auf 100offene Stellen. Der Satz ging dann zurück auf 125 im Januar 1915.Im April 1915 ist der Ausgleich erreicht: 100 Angebote auf 100offene Stellen; dann im Oktober eine Verminderung bis 85 An-geboten auf 100 offene Stellen. Vom Oktober an haben wir danneine gewisse Stabilität bis zum April 1916, dann eine Verminderungauf 77 im Juli und auf 64 im Oktober.

(Äört! hört!)

Bei den weiblichen Arbeitskräften kam erstens keine Ein-ziehung zum Äeere in Betracht, zweitens eine Einschränkung undStillegung gerade solcher Betriebe, in denen weibliche Arbeits-kräfte stark beschäftigt waren. Ich erinnere nur an die Textil-industrie usw. Es ist also selbstverständlich, daß bei den weiblichenArbeitskräften die Entwicklung der Dinge nicht parallel gelaufen istmit der Entwicklung bei den männlichen Arbeitskräften. Bei denFrauen kamen auf 100 offene Stellen imIuli 1914 99 Angebote, alsoein kleines Unterangebot. Nach Kriegsausbruch kamen im August 1914202 Angebote auf 100 offene Stellen. Dann trat eine Verminderungein auf 167 Angebote im Juni 1915 und auf 165 im Juli 1915, dannkam eine neue Steigerung auf 182Angebote im Oktober 1915, die er-klärlich ist durch die wachsende Einschränkung in der Textilindustrie.Es folgte ein weiterer Rückgang bis zum April 1916 auf 162 An-

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