daß Englands Kohlenerzeugung, die in Friedenszeiten stets größerwar als die unsrige, für das laufende Jahr kaum irgendwie wesent-lich höher sein wird als die Kohlenförderung Deutschlands . Ichdarf daran erinnern, daß die Stahlerzeugung Englands , die wir inFriedenszeiten bereits beträchtlich überholt hatten, auch jetzt imKriege trotz der großen englischen Anstrengungen erheblich hinterunserer Stahlerzeugung zurückbleibt. Dabei arbeitet England ebensowie seine Bundesgenossen mit Chinesen und Malaien, mit Niggernund mit anderen farbigen Völkerschaften, während uns, außer denGefangenen, im wesentlichen nur unsere eigene Arbeitskraft zur Ver-fügung steht.
Aber, meine Herren, ich will nicht nur von Zahlen sprechen.Anter dem Druck der Kriegsnotwendigkeiten hat unsere IndustrieFortschritte erzielt, die weit über den Notbehelf hinausgehen,dauernde Errungenschaften, deren volle Entfaltung sich erst imFrieden ausnutzen lassen. In ungeahntem Maße haben wir gelernt,Material und Kraft zu sparen, teures und ausländisches Materialdurch billiges und inländisches Material zu ersetzen. Die Kräfteunserer Industrie sind in diesem Kriege gewachsen wie niemals inFriedenszeiten innerhalb eines gleich kurzen Zeitraums. In Mo-naten wurden gewaltige Anlagen geschaffen, für die man in Friedens-zeiten Jahre veranschlagt hätte. Die Schule der Binnenwirtschaft,die wir jetzt durchmachen, wird bleibend und dauernd unsere wirt-schaftliche Kraft, unsere Selbständigkeit und unsereWeltstellung stärken.
Meine Äerren, ich will die Landwirtschaft nicht vergessen.In zwei schweren Iahren hat sie gezeigt, daß sie mit Anspannungaller Kräfte unsere Volksernährung sicherzustellen vermag.
Ansere Ernährungsgrundlage sür das laufende Erntejahr stehtaußerhalb jeder Bedrohung durch die Feinde. Trotz der schlechtenKartoffelernte können wir angesichts der guten Ernte an Körner-früchten und an Futtermitteln besser, zuversichtlicher und sichererals im vorigen Jahre in die Zukunft blicken.
(Sehr wahr! rechts.)Wir stehen auch in dieser Beziehung besser und sicherer als voreinem Jahr.
Aber, meine Herren, keine Illusionen, weder hier noch draußenim Volke! Wir bleiben knapp. Die sorgfältigste Wirtschaft undpeinlichste Sparsamkeit, ja selbst empfindliche Einschränkungen und
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