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ringſte mehr / welches uns von den vorigen eine Anʒeigung gebenkoͤnte/ uͤbrig blieben; ich meine ja ſie wuͤrden uns als unechte Kin-der und Baſtardte anſpeyen / und uns eher mit unſern Franꜩoͤſi-ſchen Baͤrtgen fuͤr feige und weibiſche Memmen als anſehnlichewackere Maͤnner achten; ich meine ſie wuͤrden uns entweder ei-nen derben und nachdruͤcklichenVerweiß geben; oder aber unsnicht einmahl ihres Zorns wuͤrdig achtende mit einen bittern Ge-laͤchter von ſich ſtoſſen.
Auff diese Weiſe pflegt man oͤffters von unſerer heutigen Le-bens⸗Art und Wandel zu urtheilen/ aber meines Beduͤnckens/wenn man keine andere Urſachen wieder dieſelbige fuͤrbringenkan/ möchte man wohl mit dieſen in Ruhe ſtehen/ und die gutenalten Teutschen in ihren Gräbern ebenmaͤßig ruhen laſſen. Es iſt von Anfang der Welt in denen meiſten Republiqven ſo her-gegangen / daß die Sitten undManieren zuleben sich hin undwieder verändert haben; eines einʒelen Menſchen Wille ist ver-aͤnderlich/ wie ſolten denn ſo viele Menſchen/aus welchen das ge-meine Weſen beſtehet stets waͤhrend einerley/Lebens⸗Art behal-ten ? Aenderungen ſind wohl ins gemein gefaͤhrlich/ aber des-wegen nicht allemahl zuverwerffen/ weil man auch daß gute ſeltenohne Gefahr erhalten kan. Dannenhero iſt ungereimbt / wennMan ein geaͤndertesLeben bloß wegen der Aenderung tadeln willohne ʒuſehen ob man das Gute mit boͤſen/ oder dieses mit jenemverwechſelt habe. Die alten Teutſchen waren wegen eines undandern billig fuͤr uns zuloben; aber wer wolte leugnen / daß wirnicht auch in vielen Stucken einen mercklichen Vortheil für ih-nen auffzuweiſen haͤtten ? Solte nun ein Teutſcher von der Gat-tung wie ſie uns Tacitus beſchreibet/ oder Dieterich von Berneder edle Held elende ( wie ihn das ſo genante Helden⸗Buch zumoͤfftern betittelt)uns unſere Gebraͤuche durchhecheln wollen; sohalte ich gaͤnꜩlich dafuͤr/ daß ihnen aͤngſter werden ſolte / als dem
alten