Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
Seite
278
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578 Geschichte der christlichen Religion.

ben: allein, es sind uns die Schriften eines plorl-nus, und besonders eines Iamblichius und einesporphyrius übrig geblieben, aus welchen man die.sen halb platonischen, halb pythagoräischen, halbzoroastrischen Unsinn erlernen kann. Jedoch die-ser berühmte Kampfer für die Ehre des Heidenthums,und seine Nachfolgen, brauchten nicht allein diese Leh.ren, sondern auch noch andere Waffen wider dasChristenthum, welche bemerket zu werden verdienen.

Der Ruhm des Namens Jesu Christi und sei-ner Wunder war so sehr bestätiger, daß es eine ganzvergebliche Verwegenheit gewesen seyn würde, wennHie neuern Platoniker unsern Erlöser unmittelbar an-gegriffen hätten. Sie stellten sich also an, als obsie eine wahre Hochachtung für ihn hätten. Sie er-klärcten ihn für einen großen Philosophen, welcher»inter den Jüden den wahren Weg zur Vereinigungmit Gott gekannt hätte. Sie machten auch seineWunder nicht zweifelhast. Allein, sie behaupteten,daß er die Absicht nie gehabt hätte, die Götter zuleugnen, und die Welt von ihrem Dienste abwendigzu machen. Er hätte sie vielmehr selbst verehret,und durch die Gemeinschaft mit ihnen seine Wunderverrichtet. Hierinncn aber war nach ihrem Vorge-ben zwischen unserm Erlöser und andern großen Phi-losophen, die es bis zur Ausübung der tveurgischenTugenden gebracht hatten, kein Unterschied. Siedichteten daher ihren vorgegebenen Lehrern Wundervn. Denn es war ein Grundgesetz dieser Partey,daß man zur Ausbreitung und zum Schutze der Wahr-heit selbst die Hülfe des Betruges gebrauchen dürfte.Also erzählete man Wunder vom pythagoras, undPhüostraruS schrieb in dieser Absicht seine Nachricht

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