S12 Band bis Zinn Beginn des dritten Nürnberger Reichs¬ tags zu gelangen . Die ältere Bayerische Abtheilung der Wittelsbachcr - Corrcspondenzen unter Leitung des Professors Lassen wird demnächst zum Abschluß kommen . Von den durch Dr . Goeh bearbeiteten „ Beiträgen zur Geschichte Herzog Albrechts V . und des Landsberger Bundes " sind 48 Bogen gedruckt , die bis zum Ende des Jahres 1570 reichen . Nur noch 10 bis 12 Bogen sind zu drucken . Die ältere Pfälzische Abtheilung der Wittelsbacher Korrespondenzen konnte auch in diesem Jahr keinen Fort¬ gang gewinnen , da der Herausgeber , Professor v . Bezold , von der Vollendung der Briefe des Pfalzgrafen Johann Casimir neuerdings durch seine Berufung an dre Uni¬ versität Bonn abgehalten wurde . Derselbe hofft nun , in den nächsten Ferien die bisher aufgeschobene Forschungs¬ reise nach Kopenhagen ausführen zu können . Die Arbeiten der jüngeren Bayerischen und Pfälz¬ ischen Abtheilung der Wittelsbachcr - Correspondenzen unter Leitung des Professors Stieve waren in gleicher Weise wie früher in erfreulicher Entwicklung begriffen . Nur war Professor Stieve selber , durch die nämlrchen Gründe wie im vorhergehenden Jahr , au der gewohnten Mit¬ arbeit gehindert : er wird voraussichtlich erst im Frühling 1893 an die Herausgabe des 7 . Bands der Briese und Akten gehen können . Dr . Chroust war zunächst mit einer Nachlese in den Münchener Archiven beschäftigt . Im Staatsarchiv fand er . Dank den hilfreichen Bemühungen des Gehcimsekretärs Herrn Dr . Werner , Pfalz - Ncubnrger Akten , die über den Streit um die Churpsälzer Administration ( 1610 — 1614 ) sowie über den Jülicher Streit werthvolle Aufschlüsse gewährten , und bayerische Akten von großer Bedeutung für die Geschichte des Passaner Kriegsvolks und den Streit Herzog Maximilians mit Erzbischof Wolf Dietrich von Salzburg . In der Absicht , für die Lücken in den Münchener Churpfälzischcn Unionsakten eine Ergänzung zu finden , reiste vr . Chroust im Oktober 1896 nach Stutt¬ gart , wo die Württcmbergischen Unionsakten sich fanden , die , soweit sie den Jahren 1011 bis 1613 angehören , nach München gesandt und dort ausgearbeitet wurden . In Karlsruhe fanden sich Pfalz - Neuburgische Akten über den Administratiousstreit mit Chnrvfalz und über das Rcichs - vicariat von 1612 , die ebenfalls nach München geschickt wurden . In Innsbruck gewährten die Akten über Erz¬ herzog Maximilians bekannte lebhafte Thätigkeit im Hausstreit und in der Snccessionsfrage so reiche Aus¬ beute , daß der Forscher sich zunächst auf das Jahr 1611 beschränken mußte . Leider ist der auf die Kaiserwahl be¬ zügliche „ Successionsfascikel " spurlos verschwunden . Die Ostcrfericn widmete Dr . Chroust in Wien hauptsächlich dem Finanzarchiv , dessen überaus umfangreiche Akten neben einer Menge werthvoller Nachrichten über Persön¬ lichkeiten ein Bild von der Finanzgebahrnng des Hofes , der Zerrüttung des Geldwesens und von dem Verhältniß der beiden Neichspfennigämter zur Hofkammer gewährten . Der Güte des Direktors des Kriegsarchivs , des Feld¬ marschall - Lieutenants von Weher , wurden Abschriften von wichtigen Akten über die Schulden des Kaisers und die Leistungen der Reichsstände zum Türkenkrieg ver¬ dankt . Die Commission hat nicht versäumt , Sr . Excellenz den schuldigen ehrerbietigen Dank auszusprechen . Die Hofzahlamtsrechnungeu fanden sich auf der Hofbibliothek . Im begonnenen Jahr hat vr . Chroust vor , außer einem Rest der Akten des Münchener Staatsarchivs , die schon früher in Arbeit genommenen Ansbacher Akten des Ber¬ liner Staatsarchivs auszuarbeiten , dann an die Papiere Christians von Anhalt in Zcrbst und die Chursächsischen Akte » zu gehen . Wenn die Jnnsbrncker Akten nicht ver¬ schickt werden , so muß er einen zweiten Besuch dort machen . Alsdann wird , nach Durchsicht der Stadtarchive von Ulm und Nürnberg , der Stoss für den ersten von ihm herauszugebenden Band , der die Jahre 1611 und 1612 umfassen soll , vollständig vorliegen . vr . Mayr - Deisinger arbeitete im Herbst 6 Wochen in Wien . Dort sah er im Geheimen Staatsarchiv die sogenannte „ Große Correspoudenz " durch , die außer dem Briefwechsel verschiedener Beamten und insbesondere des Kardinals Dietrichstein auch den Rest eines sehr regen Briefwechsels zwischen dem Herzog Maximilian und dem kaiserlichen Botschafter zu Madrid , Khevenhüller , 1618 bis 1620 , enthält . Ferner sehte er die Bearbeitung der schon 1895 in Angriff genommenen Serie „ Bohemica " fort , die unter anderm werthvolle Gutachten von Reichs - Hofräthen über die Maßnahmen des Kaisers gegen Friedrich V . von der Pfalz und vertrauliche Berichte über die Zustünde in Prag und Böhmen lieferte . Er mußte abbrechen , nm die ebenfalls schon 1895 begonnene Durchsicht der „ Hofkammer - Aktcn " im Finanzarchiv ab¬ zuschließen , die für die Jahre 1618 — 1620 ein ebenso kläg¬ liches Bild von dem kaiserlichen Finanz - Elend ergaben , wie für die von vr . Chroust bearbeitete Zeit . In München beendete vr . Mayr die Bearbeitung der Dresdener Archivalien . Im Staatsarchive stellte auch ihm die Sorgfalt des Herrn GeheimsekretärS vr . Werner viele unbenutzte Fascikel zu Gebote : darunter befand sich ein Theil der so lang vergeblich gesuchten Akten , die nach der Eroberung Heidelbergs nach München gebracht wurden , dann die Verhandlungen , die im Juni 1620 zu Ulm mit den Unirten gepflogen wurden , der Briefwechsel Herzog Maximilians mit Buguoy aus der Zeit des böhmischen Feldzugs , ein umfangreiche » Briefwechsel Maximilians mit Erzherzog Albrecht und eine Menge Uuionsakten . Im neuen Jähr wird vr . Mayr nochmals nach Wien reisen und auch das Jnnsbrncker Archiv besuchen müssen . Er hofft die Stoffsammlung im Laufe des Jahres abschließen zu tonnen . vr . Altmann hat seine auf die bayerische Politik der Jahre 1627 — 1630 gerichteten Studien fortgesetzt . Einen Theil der Ergebnisse will er in einer Abhandlung über das Verhältniß Maximilians zu Wallcnstein veröffent¬ lichen . vr . Hopfen ist gegenwärtig in Italien , um in Florenz und Rom zu arbeiten , und wird dann nach München und Wien gehen . Im Laufe des Jahres ist noch ein anderer Arbeiter , Herr Alois Müller , in ein ähnliches Verhältniß wie die beiden Genannten zur Commission getreten und wird unter gefälliger Anleitung des vr . Chroust sich zunächst mit den Akten des Jülicher Streits vom Jahre 1614 b » schäftigeu . _ Recensionen nnd Notizen . Lejo XIII . und der hl . Thomas von Aguin . Von k . LlaK . , 1 . V . < 1 s 6 rc > o t , 0 . vrascl . , Professor der thomistischen Philosophie an der Universität Amster¬ dam . Antorisirte Uebersehung von vr . B . I . Fuß . Mit bifchösl . Druckgenehmigung . Negensburg 1897 . Nationale Vcrlagsanstalt . 8 " , S . 67 . Das päpstliche Rundschreiben „ ^ . Storni Uatrio " verherrlichte den Englischen Lehrer als eine Lebcnsguelle für Kirche nnd Gesellschaft , für Kunst und Wissenschaft . Die dadurch hervorgerufene thömistische Bewegung zog immer weitere Kreise . Zu noch besserem Verständniß des päpstlichen Winkes und so zn noch zahlreicherer und ent¬ schiedenerer Heeresfolge des Agninatcn will unser Schrift - chen beitragen . Dazu wird der wahre Sinn nnd die Be¬ deutung der thomistischen Bewegung erklärt und die Haupteinwände widerlegt . Welches ist das Streben des Papstes — wie entspricht St . Thomas diesem Streben , wenn wir sein Ansehen in der katholischen Kirche , — die Beziehung zwischen seiner Lehre und dem „ modernen Denken " , — seinen Einfluß auf die Wiederbelebung der christlichen Gesellschaft betrachten ? Diese Fragen werden in wissenschaftlich - populärer Sprache eingehend beant¬ wortet . Die ganze Darstellung durchweht der Hauch edler Begeisterung , wohl geeignet , auch die Leser zu begeistern für das erhabene Endziel des päpstlichen Erlasses , durch die wahre Weisheit und die glänzenden Tugenden des Agniuaten die irrende und sittlich verarmte Welt für die göttliche Weisheit und Liebe wiederzugewinnen . Dem trefflichen Original entspricht die treffliche Uebersehung . Nur hätten wir die vielen fremdsprachigen Citate im Texte selbst in gewandter deutscher Uebersehung , deren Originaltext aber als Anmerkungen gewünscht , wie es bei den lateinischen Citaten auch fast durchweg geschehen ist . Dem ausgezeichneten Schriftchen selbst wünschen wir weiteste Verbreitung . Vera ntw . Redacteur : Ad . Haas in Augsburg . — Druckn . Verlag des Lit . Instituts von Haas LGrabherrin Augsburg . l |