XI.
Dramen.
Gödeke hat nicht allein einen kleinen Theil der von Gottsched genannten Spiele aus der ersten nnd zweiten Hälfte des 17. Jahr-hunderts , sondern auch die Pallete, Singspiele und Opern (vcrgl.
H. M. Schlcttercr, Das deutsche Singspiel. Augsburg 18L3), welchenun einmal von einer Geschichte der deutsche» Dichtung, resp, desTheaters, nicht getrennt, noch weniger aber aus einer ordentlichenBibliographie ausgeschieden werden dürfen, endlich die Programmeder Jesuiten -Schuleomo'dien aus Ouellcnmangel so gut wie ganz mitStillschweigen Übergängen. Dresdens, Braunschweig -^olfcnbüttclsund Hamburgs Opern allein hätten mehr als eine dürftige An-deutung unter Eimcnhorst, Postel n. s. w. verdient, da schon dieHamburger sich bis 1738 auf 253, die Braunschwciger bis 1735auf 202 belaufen. Auch dieser Nachahmung einer ausländischenDichtweise war eine gewisse für einzelne Klassen intensive Bedeutung,welche für unsere Anschauung bereits ein ehrwürdiges Alter erreichthat, nicht abzusprechen und jedenfalls als Ucbergaug zu gesünderen,reineren Prineipieu zu respektircn.
Soviel zum Verständniß des Inhalts dieser Abtheilung. Aberauch für die gewöhnliche Dramengattung werden hier beachtcuswcrthcBeiträge hinzukommen, so daß für diese Periode Gottscheds „Vor-rath" fortan litcrarisch als nicht mehr nothig angesehen werden darf.
I. Comcdia Josephs Des frommen vnd Gottö fvrchtigen Jünglins, wieer von scyncn brudcrcn verkaufst. In Egipten vnschuldiglich inn ge-
6) Diese drei wichtigste» Pflcgstättcn für Theater und Musik fanden ihreBeschreibe in M. Fürsten»» („Zur Geschichte der Musik und des Theaters amHofe zu Dresden." Dresden 186 l —62. 2 Bde.), F. Chrysander (Jahrbiichers, »nisikal. Wissenschaft. Leipzig t863. I. S. 146 — 286) und E. O. Lindner(„Die erste stehende Deutsche Oper." Berlin 1855).