Ist nicht er, sind nicht die Armen unsere Quartierbereiter inden Hütten der Ewigkeit? (Luk. 16, 9.) Ist Lebenserhaltung,ist langes Leben an sich ein würdiger Lebenszweck? Ist jenesAthen, das in zwei Jahrhunderten einen Aeschylos und Phidias mit einem Piaton und Aristoteles zusammenfaßte, wenigerwertvoll als der epirotische Bergstamm, der das Dämmerdaseinder Jahrhunderte heute noch fortführt?
Wir werten das menschliche Leben nach den Leistungen,die es hervorbringt. Unsere Maßstäbe entnehmen wir demSystem der Werte, welches keine Naturwissenschaft, sonderndie Übernaturwissenschaft der Metaphysik und die Reli-gion als die volkstümlichste und wirkungsvollste Metaphysikuns darbieten. Ohne solche Maßstäbe tappt der Eugeniker imDunkel. Wenn er gelegentlich den lieben Gott als Nothelferherbeiruft, so wird sich dieser als Mittel für irdische Zweckeversagen. Die Ichsucht des Menschen wird die Ratschläge desEugenikers in den Wind schlagen. Ist Gott das Ziel der Ziele,so strömt er Wert in alle unsere Aufgaben. Insbesondere heiligter den eugenisch leitenden Wert des Volkstums. Wenn unserVolkstum uns mehr bedeutet als eine beliebige Spielart derGattung homo sapiens, die uns zu nichts verpflichtet, dann istes darum, weil wir der Überzeugung sind, daß Gott nochGroßes mit unserem Volke vorhat, daß seine Rollenoch nicht ausgespielt ist, ebensowenig wie die Rolleder abendländischen Völkergemeinschaft.
Die biologische Wissenschaft enthüllt mit den Gesetzen derVererbung die ungeheueren Möglichkeiten und Verantwort-lichkeiten der Fortpflanzung. Aber nur der gläubige Menschwird stark genug sein, jene Kenntnisse in die Tat zu über-setzen, indem er über die kurze Spanne seines Erdendaseinshinaus sich in seinen Kindern und in seinem Volke bejaht.Indem die Eugenik körperliche und seelische Entartung be-kämpft und damit den göttlichen Schöpfergedanken wieder-herzustellen sucht, dient sie dem Willen Gottes auf Erden undbereitet Bausteine dem kommenden Gottesreiche.
Biologie ist keine Weltanschauung, Eugenik keine
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