Wir werden kämpfen, siegen, herrschen, ordnen — Seele,Körper, Umwelt, in frommer Innehaltung der uns durchGottes Liebe gesetzten Schranken. Wir werden siegen, herr-schen als Mitstreiter und Statthalter Gottes. Niemals zu vielwollen! Jeweils nur eines wollen.
In allen Wechselfällen des Lebens bewahren wir Gleichmutund Gleichgewicht, denn wir fußen auf ewigem Fels. Wer aufGott lauscht, hört nicht, was die Leute sagen: „Ruhig in wildenWellen!" (Wahlspruch Wilhelms des Schweigers). Wir werfenkleinmenschliche Ängste, Wünsche und Launen hinter uns,entsagen, um zu gewinnen, sterben, um zu leben.
*
Jesus der Bahnbrecher: Jesus rettete in sich dieGottes-ebenbildlichkeit, die der Schöpfer jedem Menschen auf-geprägt, aber der Mensch verderbt hat; er vollendete als derErstgeborene die Gotteskindschaft, zu der wir alle berufensind. In ihm trat der Gott-Mensch in die Geschichte, die zuihm aufsteigt, von ihm ausströmt — die Geschichte der Mensch-heit, die Geschichte Unseres Lebens.
Der geschichtliche Jesus ist uns durch das Geröll der Jahr-hunderte verschüttet, durch die Konfessionen zerspalten undselbst in den biblischen Berichten ist sein Licht in verschiedeneStrahlen zerlegt. Trotzdem ist es uns Nachgeborenen gegeben,sein Leben, seine Lehre und sein Beispiel, sein Kreuz und seineAuferstehung in täglicher Erfahrung neu zu erleben. Denn auchuns gilt sein Abschiedswort: „Siehe, ich bin bei Euch alle Tage,bis an der Welt Ende". Je mehr sein Geist uns durchdringt,um so mehr werden wir seine Werke verrichten. Ein Paulus,ein Franziskus haben in ihren tiefsten Stunden ihn bildhaft ge-schaut, obgleich sie die irdische Gestalt des Meisters nicht ge-kannt hatten.
Wir danken Dir, Herr, für das Kreuz als tägliche Gnade;wir danken Dir für die Gotteskindschaft als tägliche Er-fahrung; wir danken Dir für die Wiedergeburt heute undhier, als die Durchgangspforte zur Ewigkeit.
4 S chu lze- Gaeve rnitz , Abendland
49