III. Der Tempel
Es ist uns aufgegeben, die durch Scheinkultur und Mißkulturentartete Natur in zäher Arbeit — Kleinarbeit des Tages undder Geschlechter — zu jener Hochkultur aufzuarten, die aufder höheren Ebene der Freiheit zur Natur zurückkehrt. UnsernKörper, verzettelte und verwüstete Natur, erbauen wir zumstrahlenden Tempel Gottes.
Frühgymnastik und Tiefatmung, Licht-, Luft-, Wasser- undSonnenbad, Mäßigkeit und Frohsinn bei Speise und Trank,Sport und Wanderfahrt, Handarbeit in Garten und Haus, Ruhezur rechten Zeit, Abwehr feindlicher Krankheitserreger, kurzKörperertüchtigung aller Art ist Gottesdienst!
Auch vom Körper nicht zu viel wollen, aber seine Grenzenin schrittweiser Arbeit erweitern! Wenige von uns sollen Ath-leten,, wir alle sollen gesunde und frohe Gotteskinder werden.
Am Morgen: Du reinigst mich, Herr, von den Schlacken desIrrtums, der Sünde, der Krankheit, entfesselst mich von meinerund meiner Väter Schuld, lösest Verkrampfungen, glättest Ver-knickungen, erhebest mich über den von außen und unten an-i drängenden Schlamm und Unrat — Du schenkest mir voll ein;denn der Schöpfer will sein Geschöpf stark, frei, rein undgesund.
Am Abend: Alles Irdische verklingt, versinkt in der Tiefe derNacht. Ich schalte aus, ich bin entspannt. Ich ruhe sicher inGottes Hut und fürchte nichts. Ich werde ruhig schlafen, fried-! lieh träumen, Kräfte einatmen aus dem Unendlichen undfrisch und fröhlich für meine Tagesaufgabe erwachen. Der Herrverjüngt im Schlafe.
Gott will die Krankheit so wenig wie die Sünde. Jesusheilte von beiden. Anbrüchige Jugend, kraftloses Alter, vor-zeitiger und qualvoller Tod sind Folgen der Sünde — dereigenen Sünde, wie der der Vorfahren und des Zeitalters —unmöglich dem, der durch Jahre hindurch die Gebote Gottesbefolgt hat, die zugleich die Gesetze der Natur sind. Jeder seimit dreißig Jahren sein eigener Arzt. Es wird die Zeit kommen,
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