Je dunkler, schwerer, untragbarer das Schicksal, um so grö-ßerer Segen wird ihm entströmen: Gott schlägt, wen er liebt.Seine Schläge gelten der Hämmerung unseres Charakters, derEntfaltung unserer Begabung, der Überwindung unsererSchwächen, der Milderung unserer Härten, der Entthronungdes Ich — jener Verselbständigung, die dem Schicksaltrotzt und den Dämon verachtet.
In Seelennot schickt Gott uns die Pflicht des Tages: Arbeit.Arbeite; wenn nötig, betäube dich durch Arbeit — des Gutenbewußt, das noch geblieben ist. Kein Mensch, der nicht zu ver-lieren hätte, mit Ausnahme des Irren im Irrenhaus, der nichtmehr Mensch ist!
Meiden wir zeitweilig solche Menschen, die uns mit Ver-neinung und Entgleisung bedrohen! Flüchten wir in die Ein-samkeit und sammeln wir in der Stille der Natur die Kräfte desAufbaus. Lernen wir schweigen, bevor wir etwas sagen. Dennwir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mitden Gewaltigen, die in der Finsternis herrschen, den bösenGeistern unter dem Himmel. (Eph. 6, 12.) Bewehrt mit demSchild des Glaubens, stehen wir aufrecht und behaupten dasFeld. Erst rüsten, dann schlagen!
Der Ansturm der Dämonen zerschellt an der Zitadelle un-seres Reiches. Hier blüht ein stiller Gottesgarten, von dem Friedeund Ordnung ausstrahlt, in das wild andrängende, finster auf-wogende Chaos.
Lernen wir mit Jesus die Geister zu „scheiden". Erkennenwir den Bösen, wenn er sich durch die Hintertür unsererSchwächen, oftmals verkleidet, in unsern Burghof einschleicht.Seien wir dann für ihn „nicht zu Hause"; meldet er sich trotz-dem, so werfen wir mit Martin Luther das Tintenfaß. Wenn derBöse in das Leere stößt, so ist seine Kraft gebrochen. Brechenwir dann Bresche durch Güte. Ergreifen wir hilfreich die Handdes Bruders, der unser bedarf, wie wir seiner zur Entfesselungdes in ihm ringenden Guten und zur endgültigen Niederlagedes Feindes.
Auch bedient sich der Böse gelegentlich des Sippenver-
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