Berücksichtigung verdient. Wieviel männliche Kraft wurdedurch den weiblichen Vampir ausgehöhlt, durch weiblicheVerschwendung auf krumme Wege gedrängt!
Was von dem einfachsten Arbeiter gilt, gilt von den Größtender Großen. Über Jahrzehnte unerhörten Erfolges zurück-blickend, erschaute der greise Goethe seines Lebens „Hoch-gewinn" in der Liebe zu Lrau von Stein, und Bismarck be-kannte: „Alles, was ich bin, bin ich durch meine Frau."
Über Freundin, Gattin und Hausfrau steigt die Mutterzum höchsten aller irdischen Berufe als die Trägerin deraufsteigenden Zukunft. Wie vielen Männern—nicht den schlech-testen! — war die Mutter das große und bestimmende Erlebnis,dessen Erbin in glücklichen Fällen Gattin oder Tochter wurde.Selbst der Greis ersehnt den Mutterarm und Mutterschoß alsHeimkehr durch die Pforte des Todes.
Jungfrau und Mutter, du herrschest durch Dienen; die Gipfelder Menschheit berührst du durch Hingabe bis zur Selbst-entäußerung; dich hat der Höchste vor allen Erdgeborenen er-hoben: „Du machtest diese Menschheit so erhaben und edel,daß der Schöpfer selbst geruhte, Geschöpf zu werden, dessenDu genesen." (Dante.) Verschüttet, verflacht, verknickt unterder Sünde des Zeitalters, lebt in jedem weiblichen Wesen jenesEwigweibliche, das der Erlösung harrt durch den Liebes-funken zur Liebestat.
Summa: Beruf als Berufung bewirkt mit der Freude amWerk jenen unterbewußten Antrieb, der so viel mehr leistet alsbewußte, gar verkrampfte Willensanspannung. Glücklich der,der seine Arbeit gefunden hat —jene mählich bauende, nie zer-störende Arbeit,
„Die zu dem Bau der EwigkeitenZwar Sandkorn nur für Sandkorn reicht,
Doch von der großen Schuld der ZeitenMinuten, Tage, Jahre streicht." (Schiller.)
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