Sieg des Gottmenschen über die Mächte des Bösen und der1 Verneinung, die Auferstehung durch die Pforte des Grabes.
Zu Pfingsten feiern wir die Ausgießung des göttlichen Geistesin die Breite der Welt. Insofern ist Pfingsten der Gipfel der> christlichen Feste.
Der Gottmensch ist nicht nur ein einzelner Bahnbrecher.Gotteskinder sind nicht nur wenige auserwählte Jünger, diesich aus dem irdischen Jammertal auf die Insel der Seligenflüchten. Gottmensch ist auch der große Mensch, dieMenschheit als Träger der Geschichte. Ihren Kern-punkt bildet „die Gemeinschaft der Heiligen ". Ihre Gliedersind die Völker und Staaten. Der Gottesgeist durchflutetalle Völker, von denen jedes in seiner Sprache ihn ver-nimmt und nach seiner Eigenart deutet. Gottes Geist istausgegossen in jede echte Gemeinschaft, um dereinst dieden Globus umwohnende Menschheit zum Gottesreiche zueinen.
Das Gottesreich kommt. Sein Vorläufer war das Reichdes Pharaos und des persischen Großkönigs, die griechische Polis,das Friedensreich der Römer, die Ordnung des Mittelalters,der vielgiebelige Zunftstäat, der Commonwealth , wie ihn einCromwell, die Demokratie, wie sie ein Lincoln verstand. Vor-spiel ist die in den Kirchen so vielfältig versichtbarte allgemeinechristliche Kirche. Baustein des Gottesreiches sei der NeueStaat unserer Tage.
Aber das Gottesreich kommt nicht nur, es ist. Es istheute und hier, wo zwei oder drei von uns zusammensind in seinem Geiste (Matth. 18, 20). Keine Umwelt kannuns verbieten, solche Gemeinschaften zu errichten, kein Chaosuns hindern, den Kosmos im Kreise Gleichgesinnter zu begrün-den. Gottesgeist durchwehe unsere Familien, unsere Berufeund Jungmannschaften in immer erneuter, immer mächtigererWiederholung des Pfingstwunders. Über Klüfte der Klassenund der Parteien, der Bildung und des Besitzes hinweg bereiteGottesgeist die echte Volksgemeinschaft im Pfingstwunderunseres Sehnens.
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