sucht der Besitzlosen, welche an Stelle der Besitzenden genießenwollen. „Öte toi que je m'y mette." Sozialer Sprengstoff ersterOrdnung! Gewalt zertrümmert nur zu leicht die hochverfei-nerte Maschinerie des Kapitalismus . Abbröckelnde Volks-tümer aller Art, enterbte Bauern, Kleingewerbler und Akade-miker, Arbeitslose, die aus der Zivilisation ausgeschlossen wur-den, versinken in der aufsteigenden Sturmflut und schwellensie zum allverschlingenden Meere. Diese Zukunft ist sehr wohldenkbar als Weltrevolution, ebenso für die amerikanische Hoch-burg des Kapitalismus wie für den japanischen Feudalismus —auch für das alte Europa .
Es droht der Hungertod von Millionen, das Chaos! Bekannt-lich prophezeit Spengler dieses Ende der westlichen Kulturunter den Vernichtungsschlägen des Sklavenaufstandes als „un-entrinnbare Schicksalsnotwendigkeit".
Dabei besteht nicht die geringste Gewähr eines Neubaus,vielmehr die Möglichkeit jener völligen Vernichtung, welchereinst Ninive und Babylon verfielen. Neubau erfordert neueMenschen von neuer Geistigkeit und neuer Körperlichkeit,welche aus bürgerlicher und proletarischer Zersetzung niemalsherauswachsen können.
Die andere große Möglichkeit heißt Wiedergeburt des Staa-tes und der Wirtschaft aus der Wiedergeburt des Geistes, damitFortbildung der kapitalistischen Wirtschaftsord-nung zu einer höheren Stufe menschlicher Vergesell-schaftung. Der Titan Kapital wird nicht erschlagen, abergebändigt. Der Einzelne wird vor den Wagen des Gemein-wohls gespannt durch die Bindung an Ideen. Nur mit über-wirtschaftlichen Zielsetzungen, sagt Briefs mit Recht,ist die Wirtschaft zu erlösen.
Der letzte Wert, der diese neue Ideenwelt trüge, müßte überden bloßen Nutzen des Einzelnen hinausgehen; er wäre über-persönlich, also transzendent, gleichviel ob wir ihn Gott, dasGute, Volkstum, Rasse oder wie immer nennen. In diesemZusammenhang wäre Rasse etwas ganz anderes als eine Un-terart der zoologischen Gattung homo sapiens, wertneutral wie