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Zur Wiedergeburt des Abendlandes / von Gerhard von Schulze-Gaevernitz
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Wirkung durch Überproduktion und Arbeitslosigkeit zu ein-schneidender Beschränkung der Arbeitszeit zwingt.

Über das Gebiet der landwirtschaftlichen wie gewerblichenProduktion hinaus suchte der Präsident von der Geld- undKreditseite her die Wirtschaft anzukurbeln. Er konnte hier-bei an Gedankengänge anknüpfen, wie sie unter dem Vorgangevon Professor Irving Fischer in der amerikanischen National-ökonomie und im brain trust, der den Präsidenten berät, zahl-reiche Verfechter gefunden haben. Nach dieser Lehre, so radi-kal allerdings nur von wenigen Anhängern ausgesprochen, istdie Bindung des Geldwertes an das Gold überaltert und durchdie Verhältnisse widerlegt. Der Goldwert schwankt vorwiegendaus geologischen Ursachen, daneben auch aus Gründen des Be-darfs, vor allem der Ausbreitung oder Einschrumpfung desmonetären Goldbedarfs, auch aus Gründen der Verteilung undSpeicherung der Goldvorräte durch die Banken und Staaten.Mit dem Schwanken des Goldwertes schwankt das Auf undNieder der Preise und der Wirtschaft, das Wohl und Wehe derVölker, letzthin jedes Einzelnen, welcher Goldverknappung alsVermehrung der Schuldenlast, Arbeitslosigkeit und Hunger-elend zu spüren bekommt. Die Menschheit kann sich von die-sem Verhängnis befreien, indem sie den Geldwert vom Gold-wert löst, die Kaufkraft des Geldes gegenüber den Waren fest-legt, jähe Schwankungen der Warenpreise von der Geldseiteher vermeidet und dadurch die Konjunkturen einebnet (mani-pulated currcucy). Während die Banken amGoldwahn"festhalten, teils aus konservativem Sinn, teils als Besitzer dergroßen Goldhorte, laufen die Gedanken der Geldreformerletzthin auf eine planmäßige Leitung der Wirtschaftdurch die Geld- und Kreditpolitik der Regierunghinaus.

Schon vor Jahrzehnten, in Zeiten uneingeschränkten Gold-wahns, hatte Knapp das Geld als Geschöpf und Werk-zeug des Staates bezeichnet Markstein auf dem Wegedes Menschen von der Naturgebundenheit zur vernunftge-mäßen Selbstgestaltung seines nicht mehr blinden Schicksals!

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